Ein Mann, der erst kürzlich seine Familie aus den Vereinigten Staaten nach Pakistan zurückgebracht hatte, gestand am Mittwoch, seine 15-jährige Tochter erschossen zu haben. Der Grund für die Tat war sein Missfallen über ihre Inhalte auf TikTok, berichtete die pakistanische Polizei.
Der Vorfall in Quetta
Die Schießerei ereignete sich am Dienstag in einer Straße der südwestlichen Stadt Quetta. Der Verdächtige, Anwar ul-Haq, gab zunächst an, dass unbekannte Täter seine in den USA geborene Tochter erschossen hätten, bevor er das Verbrechen gestand, erklärte Polizeibeamter Babar Baloch.
Motiv und Untersuchungen
„Unsere bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass die Familie Einwände gegen ihre Kleidung, ihren Lebensstil und ihre sozialen Kontakte hatte“, sagte ein weiterer Polizeiermittler, Zohaib Mohsin. „Wir haben ihr Handy. Es ist gesperrt“, fügte er gegenüber Reuters hinzu. „Wir überprüfen alle Aspekte, einschließlich Ehrenmord.“
Rückkehr nach Pakistan
Die Familie war vor kurzem in die Provinz Belutschistan in dem überwiegend muslimischen Pakistan zurückgekehrt, nachdem sie etwa 25 Jahre in den Vereinigten Staaten gelebt hatte, erklärte Baloch. Der Verdächtige hat die US-Staatsbürgerschaft. Er erwähnte, dass seine Tochter bereits in den USA begonnen hatte, „anstößige“ Inhalte auf der sozialen Plattform TikTok zu erstellen.
Fortdauernde Aktivitäten auf TikTok
Er berichtete den Behörden, dass sie auch nach ihrer Rückkehr nach Pakistan weiterhin Videos auf der Plattform teilte. Baloch sagte, dass der Bruder des Hauptverdächtigen ebenfalls festgenommen wurden im Zusammenhang mit dem Mord.
Anklage und Reaktionen
Die Polizei gab an, Haq wegen Mordes angeklagt zu haben. Beweise für Haqs US-Staatsbürgerschaft wurden außer der Aussage des Verdächtigen nicht angeboten, und sie lehnten es ab, zu kommentieren, ob die US-Botschaft über den Vorfall informiert worden sei. Seine Familie hat auf eine Anfrage von Reuters um Stellungnahme nicht reagiert.
TikTok in Pakistan
In Pakistan, einem Land mit 241 Millionen Einwohnern, nutzen über 54 Millionen Menschen TikTok. Die Regierung hat die Video-Sharing-App in den letzten Jahren mehrfach wegen der Inhalte gesperrt. Islamabad kritisiert häufig das, was es als „obszöne Inhalte“ bezeichnet, und die Plattform hat in letzter Zeit damit begonnen, Anfragen aus Pakistan nach der Entfernung bestimmter Inhalte nachzukommen.
Ehrenmorde in Pakistan
Jährlich werden laut der unabhängigen Menschenrechtskommission von Pakistan über 1.000 Frauen in Pakistan von Mitgliedern ihrer Gemeinschaft oder Familie aufgrund vermeintlicher Beschädigungen des „Ehrenbegriffs“ getötet. Dies kann elopierende Beziehungen, das Posten von Inhalten in sozialen Medien, das Freundschaften mit Männern oder andere Verstöße gegen konservative Werte in Bezug auf Frauen beinhalten.
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