In Georgien tobt die vierte Nacht in Folge ein gewaltiger Protest gegen die Regierung, der sich vor allem in der Hauptstadt Tiflis konzentriert. Laut Berichten von Krone.at wurden bei zahlreichen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei viele Menschen verletzt. Das Innenministerium gab an, dass 21 Polizisten durch Steine, Pyrotechnik und andere Wurfgegenstände verletzt wurden. In den letzten Tagen belief sich die Gesamtzahl verletzter Polizisten bereits auf 113, während die Zahl der verletzten Demonstranten unklar bleibt. Erste Berichte deuten darauf hin, dass 44 Menschen, darunter 27 Demonstranten, nach den Ausschreitungen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Die Polizei ging in der Nacht mit Wasserwerfern und Tränengas gegen die Protestierenden vor. Einige Demonstranten errichteten Barrikaden, um die Polizei abzuhalten.
Neuwahlen gefordert
Die Wut der Bevölkerung richtet sich gegen die Entscheidung der Regierung, die Beitrittsverhandlungen mit der EU abzubrechen. Wie Sueddeutsche.de berichtet, haben zehntausende Bürger in der vergangenen Nacht auf die Straßen gedrängt, um für einen proeuropäischen Kurs zu demonstrieren. Präsidentin Salome Surabischwili fordert angesichts der massiven Proteste eine Neuwahl des Parlaments. Sie erklärte, dass es nur einen Weg zur Stabilität gebe und dieser über Neuwahlen führe, vor allem nachdem die Wahlen in der Vergangenheit mit Wahlfälschungen in Verbindung gebracht wurden. Ihre Aussage betont die Dringlichkeit, die aufkommenden Spannungen in der Gesellschaft zu lösen.
Der Hintergrund der Proteste liegt in der zunehmenden Kritik an der Regierung und ihrem autoritären Kurs, der internationale Besorgnis auslöst. Viele Georgier fühlen sich von der Entscheidung der Regierung, die EU-Beitrittsgespräche auszusetzen, verraten, da Umfragen zeigen, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung einen prowestlichen Kurs befürwortet. Die anhaltenden Proteste sind ein deutliches Zeichen für die wachsenden Spannungen im Land und reflektieren die verbreitete Angst vor einem zunehmenden Einfluss Russlands.