
Am 15. März 2025 erlebte Serbien die größte Protestwelle seiner Geschichte, als Hunderttausende Menschen in Belgrad auf die Straße gingen, um gegen die Korruption und Misswirtschaft unter Präsident Aleksandar Vucic zu demonstrieren. Der Protest wurde durch den dramatischen Einsturz eines frisch renovierten Bahnhofsdachs in Novi Sad, bei dem 15 Menschen starben, ausgelöst. Diese tragischen Ereignisse führten zu landesweiter Empörung und intensiven Forderungen nach Transparenz und Reformen, da die Regierung weigerte, die Bauunterlagen vorzulegen, obwohl die Projektkosten von ursprünglich 3,5 Millionen Euro auf 15 Millionen Euro gestiegen waren, wie exxpress.at berichtete.
Trotz der Bemühungen der Regierung, die Proteste als gewalttätig darzustellen und den Eindruck zu erwecken, dass die Sicherheit gefährdet sei, verlief die Hauptkundgebung am Samstag weitgehend friedlich. Während einige Unterstützer von Vucic Steine auf die Demonstranten warfen, blieben gröbere Zwischenfälle bisher aus. Die Polizei meldete, dass die Zahl der Demonstranten bei etwa 107.000 lag, während Studierende der Belgrader Universität die Teilnehmerzahl auf bis zu 800.000 schätzten, wie die New York Times berichtete. Diese enorme Mobilisierung kulminierte in einem Schweigen von 15 Minuten in Gedenken an die Opfer des Bahnhofsunglücks.
Politische Konsequenzen für Präsident Vucic
Präsident Vucic sah sich aufgrund des massiven Drucks mit einer direkten Gegenreaktion konfrontiert. In einer Medienansprache bezeichnete er die Teilnehmerzahlen als übertrieben, stellte jedoch plötzlich Neuwahlen in Aussicht. „Wir werden uns ändern müssen und vieles dazulernen“, erklärte er, obwohl unabhängige Beobachter die wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung als deutlich erkennbar einschätzten. Die Proteste sind nicht nur eine Reaktion auf das Unglück, sondern auch eine Forderung nach strukturellen Reformen und einer Stärkung der Rechtsstaatlichkeit in Serbien.
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