Neu veröffentlichte Aufnahmen der lokalen Polizei von Pennsylvania bieten ein klareres Bild der Momente rund um den versuchten Mordanschlag auf Donald Trump im Juli.
Kritische Momente vor und nach dem Angriff
In einem Bodycam-Video informiert ein lokaler Polizist seine Kollegen darüber, dass er den US-Geheimdienst bereits im Voraus aufgefordert hatte, das Gebäude zu sichern, welches der Schütze benutzte. Ein weiteres Video zeigt den Moment, in dem ein Polizist auf ein Dach gehoben wird und den Schützen wenige Sekunden vor dessen Schüssen auf die Trump-Kundgebung erspäht. Trump wurde bei der Schießerei von einer Kugel gestreift, eine Person wurde getötet und zwei weitere schwer verletzt.
Frustration und Misskommunikation
Die Körper- und Armaturenbrettaufnahmen wurden am Donnerstag von der Butler Township Police Department an US-Medien herausgegeben. Sie fangen Momente der Frustration, der Verwirrung und der Misskommunikation vor und nach dem versuchten Attentat ein. In einem Video berichtet ein lokaler Polizist, dass er den Geheimdienst Tage vor der Kundgebung gebeten habe, das Gebäude zu besetzen, von dem der Schütze schoss. „Ich habe ihnen gesagt, dass sie dort Leute posten müssen“, sagte er laut einem vom Wall Street Journal erhaltenen Video. „Ich habe es ihnen am Dienstag gesagt.”
Gefährliche Situation auf der Kundgebung
Die Open-Air-Kundgebung fand am Samstag, den 13. Juli, statt. Der Polizist wirkt verärgert, als er seinen Kollegen mitteilt, dass er den Geheimdienst gebeten hat, das Gebäude zu sichern. „Ich habe mit den Leuten vom Geheimdienst gesprochen, sie meinten: ‚Ja, kein Problem, wir werden hier Leute posten‘,” sagt der Polizist.
Der Angriff und seine Folgen
Thomas Matthew Crooks, 20, wurde vom Gegen-Scharfschützenteam des Geheimdienstes erschossen, nachdem er acht Kugeln in Trumps Richtung von einem Dach außerhalb des Sicherheitsperimeters der Kundgebung abgefeuert hatte. Der Möchtegern-Attentäter befand sich auf einem Gebäude in einem sogenannten „zweiten Ring“, der nicht vom Geheimdienst, sondern von lokalen und staatlichen Beamten patrouilliert wurde. Trump, der auf der Bühne zu seinen Unterstützern sprach, wurde am Ohr verwundet, bevor er in Deckung ging und Geheimdienstagenten ihn von der Bühne zogen.
Reaktionen auf den Schützen
In einem anderen Video ist zu sehen, wie ein Polizist aus Butler County von einem Kollegen auf das Dach gehoben wird, wo er Crooks entdeckt. Er duckt sich schnell, als er sieht, dass der Schütze bewaffnet ist. Anschließend rennt er auf die andere Seite des Gebäudes und zu seinem Polizeiauto, um ein Gewehr zu holen. Rund 40 Sekunden nachdem der Polizist den Schützen erstmals entdeckt, feuert Crooks auf Trump. Der Polizist ruft seinem Kollegen zu: „Er ist direkt oben … Wer hat ihn im Blick?“
Identifizierung und Zugriffsversuche
Das Video zeigt dann, wie Polizisten versuchen, Zugang zum Dach zu erhalten. „Er trägt eine Brille, hat lange Haare“, sagt der Polizist, der Crooks gesehen hat, und fügt hinzu, dass er einen Rucksack und ein AR-Stil-Gewehr habe. Nachdem die Polizisten das Dach erreicht haben, sehen sie Crooks‘ Leiche. Der erste Polizist wird dann gehört, wie er sagt: „Ich habe meinen Kopf da oben wie ein Idiot alleine rausgestreckt“ und fügt hinzu, dass er „angefangen hat zu rufen“, dass ein Schütze auf dem Dach sei.„Wart ihr auf derselben Frequenz?“ fragt er und bezieht sich auf das Polizeifunkgerät.
Verwirrung und Fehlinformationen
In anderen Aufnahmen erscheint ein Polizist verwirrt darüber, warum das Dach unbewacht war. „Ich dachte, du wärst oben! Ich dachte, ihr wärt auf dem Dach!“ Er flucht dann vor Frustration und fragt: „Warum sind wir nicht auf dem Dach?“
Frühere Sichtungen des Schützen
Die Staatspolizei hatte drei Gegen-Scharfschützen in einem der angrenzenden Gebäude postiert. Einer von ihnen hatte Crooks bereits früher am Tag entdeckt, nachdem Berichte über eine verdächtige Person auf der Kundgebung unter den Strafverfolgungsbehörden vor Ort kursierten. Der Staatspolizeischütze machte ein Foto von Crooks, bevor er seinen Posten verließ, um den Verdächtigen zu suchen.
Reaktionen und Untersuchungen
BBC News hat nicht alle Videos gesehen. Ihr Inhalt wurde von mehreren US-Nachrichtenmedien berichtet. In einer Erklärung vom Donnerstag sagte der Sprecher des Geheimdienstes, Anthony Guglielmi, dass die Behörde die Aufnahmen überprüfe.„Der US-Geheimdienst schätzt unsere lokalen Strafverfolgungspartner, die mutig handelten, als sie daran arbeiteten, den Schützen an diesem Tag zu finden“, sagte er. „Der versuchte Mordanschlag auf den ehemaligen Präsidenten Donald Trump war ein Versagen des US-Geheimdienstes, und wir überprüfen und aktualisieren unsere Schutzrichtlinien und -verfahren, um sicherzustellen, dass eine solche Tragödie nie wieder passiert.“
Auch das FBI untersucht den Vorfall, ebenso wie ein überparteiliches Gremium des Repräsentantenhauses, bestehend aus 13 Gesetzgebern.
– NAG