Unter Verdacht der Geldwäsche steht der ehemalige EU-Kommissar Didier Reynders, ein emigrierter belgischer Politiker, der bis vor kurzem für Justiz und Rechtsstaatlichkeit zuständig war. Wie die Nachrichtenplattform Follow The Money und die belgische Zeitung Le Soir berichten, wurde Reynders von der Polizei vernommen und mehrere seiner Wohnungen durchsuchten. Die Untersuchungen, die von der Generalstaatsanwaltschaft in Brüssel geleitet werden, werfen Fragen auf, nachdem Reynders in Verkaufsstellen „E-Tickets“ – Gutscheine im Wert zwischen 1 und 100 Euro – gekauft haben soll, die auf ein Spielkonto bei der Nationallotterie überwiesen werden können. Diese könnten dabei in bar erworben worden sein, wobei die Gewinne anschließend auf Reynders' digitales Konto eingezahlt wurden, bevor sie auf sein Girokonto transferiert wurden. Kritisch bleibt es, woher er die Mittel für den Erwerb dieser Tickets hatte, wie in dem Bericht über den Fall hervorgehoben wird.
Ermittlungen und politische Folgen
Bereits während seiner Amtszeit von 2019 bis 2024 hinterließ Reynders einen umstrittenen Eindruck. Der EU-Kommission zufolge existieren derzeit keine weiteren Informationen über den Fall, jedoch wird bei Bedarf mit den belgischen Behörden zusammengearbeitet. Reynders war nicht nur Justizkommissar, sondern hatte zuvor auch als belgischer Finanzminister sowie Außenminister gedient. Die Anschuldigungen könnten die politischen Gewässer der Europäischen Union erneut aufwühlen, nachdem ein Korruptionsskandal um die damalige EU-Parlamentsvizepräsidentin Eva Kaili schon für Schlagzeilen sorgte. Falls sich die Verdächtigungen gegen Reynders erhärten, könnte dies den zweiten großen Skandal innerhalb der EU-Politik darstellen, was für die Integrität der Institutionen verheerende Auswirkungen hätte, wie auch die Kleine Zeitung feststellt.
Die aktuellen Ereignisse zeigen, dass die EU und ihre Institutionen unter wachsendem Druck der Öffentlichkeit stehen. Die nächsten Schritte von Reynders und die weiteren Entwicklungen dieser unheilvollen Geschichte werden genau beobachtet werden, da die politischen und rechtlichen Konsequenzen nicht nur für den betroffenen Politiker, sondern auch für die gesamte EU-Politik von Bedeutung sein könnten.