Auf der ostfriesischen Insel Borkum sorgt das umstrittene Klaasohm-Ritual für hitzige Diskussionen und Proteste. Bei dem Nikolausbrauch, bei dem Frauen mit einem Kuhhorn geschlagen werden, haben in den letzten Tagen nicht nur viele Stimmen für ein Ende dieser Tradition erhoben, sondern gleichzeitig auch viele Frauen für deren Erhalt demonstriert. Der Verein "Borkumer Jungens e. V. 1830", der als Veranstalter fungiert, hat sich bereits für die "Gewaltausübung der jüngeren Vergangenheit" entschuldigt und angekündigt, die gewalttätigen Elemente des Festes abzuschaffen. Dennoch versammelten sich etwa 200 Frauen, um ihre Unterstützung für den Brauch zu zeigen, und trugen dabei Plakate mit der Aufschrift "Wir lassen uns das Klaasohmfest nicht kaputtmachen". Wie heute.at berichtete, verlief der Protest friedlich, während die Polizei die Maßnahme begleitete und die Veranstaltungen überwachte.
Politische Reaktionen und Sicherheitsmaßnahmen
Angesichts der anhaltenden Kritik äußerte sich die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens deutlich und bezeichnete es als inakzeptabel, Brauchtum als Rechtfertigung für Gewalt gegen Frauen zu betrachten. Sie betonte, dass alle Teilnehmer am Klaasohm-Fest ohne Angst feiern können sollten, und kündigte an, die Polizei werde vor Ort ein verstärktes Augenmerk auf die Einhaltung der Sicherheitsvorkehrungen legen. Dies berichtete der NDR.
Die Diskussion rund um den Brauch hat auch den öffentlichen Druck auf die Verantwortlichen erhöht. Der Verein hat eine Rückkehr zu gewaltfreien Traditionen angekündigt und will die positiven Aspekte des Festes, wie den Zusammenhalt der Insulaner, in den Vordergrund stellen. Die grüne Landtagsabgeordnete Meta Janssen-Kucz, die selbst auf Borkum lebt, begrüßte diese Entscheidung als überfällig. Sie verdeutlichte, dass der Erhalt der Tradition nun möglich sei, solange keine Gewalt mehr angewandt wird, und sprach somit eine klare Botschaft an die gesellschaftliche Verantwortung aus.