Am 21. August 2024 besuchte die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Brandes, die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) in Kleve. Zu diesem Treffen waren zahlreiche Gesprächspartner aus Wirtschaft, Politik und Hochschule zusammengekommen, um aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen zu erörtern. Der Fokus des Austauschs lag nicht nur auf der Hochschule selbst, sondern auch auf den spezifischen Rahmenbedingungen in der Region, die mehr als nur akademische Belange betreffen.
Der Besuch wurde von Dr. Günther Bergmann, Mitglied des Landtags, und Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen, dem Präsidenten der HSRW, initiiert. Die Bürgermeister Wolfgang Gebing aus Kleve und Prof. Dr. Christoph Landscheidt aus Kamp-Lintfort sowie Ocke Hamann von der IHK Duisburg waren ebenfalls anwesend und brachten ihre Perspektiven in die Diskussion ein. Für alle Beteiligten war es wichtig, über die aktuellen Herausforderungen wie Mobilität in der Region, die Wohnungssituation und nicht zuletzt den Fachkräftemangel zu sprechen. Diese Themen sind entscheidend für die zukünftige Entwicklung nicht nur der Hochschule, sondern auch der umliegenden Städte.
Die Rolle der Hochschule in der Region
Ministerin Brandes betonte die zentrale Rolle der HSRW bei der Ausbildung von Fachkräften und hob deren Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen hervor. „Die Ausbildung von Fachkräften gehört zu den großen Herausforderungen unserer Zeit“, so Brandes. Sie lobte insbesondere die enge Verzahnung zwischen Hochschule und regionalen Unternehmen. Diese Kooperationen sind von großer Relevanz, da sie nicht nur Studierenden praktische Erfahrungen bieten, sondern auch den Unternehmen helfen, die dringend benötigten Fachkräfte zu gewinnen.
Der Hochschulentwicklungsplan 2030 wurde ebenfalls während des Treffens vorgestellt. Der Präsident der HSRW, Prof. Dr. Oliver Locker-Grütjen, erklärte, dass dieser Plan als Zukunftsvertrag für die Hochschule interpretiert werden könne. „Die Hochschule Rhein-Waal sieht sich selbst als internationale Hochschule in der Region und für die Region,“ erklärte er. Dies unterstreicht das Bestreben der HSRW, über die Grenzen der eigenen Institution hinaus eine bedeutende Rolle in der regionalen Entwicklung zu spielen.
Bürgermeister Gebing und Landscheidt schlossen sich dieser Perspektive an und bestätigten, dass die HSRW seit ihrer Gründung im Jahr 2009 die Weiterentwicklung ihrer Städte nachhaltig beeinflusst hat. Ihre Einschätzungen wurden durch Ocke Hamann von der IHK Niederrhein ergänzt, der den Praxisbezug der Hochschule hervorhob. Viele Unternehmen in der Region fühlen sich durch die direkte Zusammenarbeit mit der Hochschule bestärkt, da sie dort die Perspektiven der zukünftigen Arbeitnehmer kennenlernen und direkt mit ihnen interagieren können.
Wichtige Themen im Fokus
Die Besprechung war auch eine Plattform, um die Herausforderungen in der Region konkret zu benennen. Die Mobilität ist ein zentraler Punkt, da eine schlechte Anbindung die Erreichbarkeit der Hochschule und somit die Anwerbung von Studierenden und Fachkräften beeinträchtigen kann. Zudem wurde die Wohnungssituation angesprochen, die in vielen Studentenstädten kritisch ist und häufig als Barriere für eine reibungslose Ansiedlung von neuen Studierenden und einem konstanten Zuwachs an Talent betrachtet wird.
Die Notwendigkeit, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, war eine wiederkehrende These während des Treffens. Die Beteiligten waren sich einig, dass dies nicht nur eine Aufgabe der HSRW, sondern auch von Unternehmen und der regionalen Politik ist. Ein interdisziplinärer Ansatz wird als Schlüssel angesehen, um Lösungen für diese Herausforderungen zu finden.
Insgesamt verdeutlicht der Besuch von Ina Brandes ein starkes Engagement für die Bildungslandschaft in Nordrhein-Westfalen und zeigt auf, wie Hochschulen als Triebkräfte für Innovation und regionale Entwicklung fungieren können.
Ein Blick in die Zukunft
Die Gespräche an der Hochschule Rhein-Waal demonstrieren das Bestreben, die Bildungseinrichtungen aktiv in die Weiterentwicklung der Region einzubinden. Die geplanten Maßnahmen und der Hochschulentwicklungsplan 2030 setzen einen klaren Rahmen für die zukünftige Ausrichtung der HSRW. Ohne Zweifel wird die enge Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Politik und Wirtschaft entscheidend für die Bewältigung der Herausforderungen der kommenden Jahre sein und könnte zugleich die Entwicklung des gesamten Landes maßgeblich beeinflussen.
Kulturelle und Wirtschaftliche Bedeutung der Hochschule Rhein-Waal
Die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) spielt eine zentrale Rolle für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Region Niederrhein. Ihre Gründung im Jahr 2009 war eine Antwort auf die wachsenden Anforderungen an Fachkräfte in der Region und zielt darauf ab, die akademische Ausbildung mit den Bedürfnissen lokaler und internationaler Unternehmen zu verbinden. In den letzten Jahren hat die Hochschule durch gezielte Programme und Forschungstätigkeiten dazu beigetragen, innovative Impulse für die regionale Wirtschaft zu setzen.
Die HSRW bietet eine breite Palette an Studiengängen an, die sich sowohl auf technische als auch auf soziale Wissenschaften konzentrieren. Diese Diversität trägt zur Attraktivität der Hochschule bei und zieht Studierende aus verschiedenen nationalen und internationalen Hintergründen an. Die Nähe zur Wirtschaft zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit Unternehmen, die in den Lehrbetrieb integriert werden und Praktika sowie Projekte mit Studierenden ermöglichen. Solche Kooperationen sind entscheidend, um den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden und die Employability der Absolventen zu erhöhen.
Herausforderungen und Perspektiven der Region
Im Gespräch am 21. August 2024 wurden zahlreiche Herausforderungen angesprochen, die die Region Kleve und Kamp-Lintfort betreffen. Ein zentrales Thema ist der Fachkräftemangel, der nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern deutschlandweit spürbar ist. Die Ministerin Ina Brandes betonte, dass die Ausbildung und Sicherung geeigneter Fachkräfte für die Wettbewerbsfähigkeit des Landes von entscheidender Bedeutung ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die infrastrukturellen Gegebenheiten, einschließlich der Mobilität innerhalb der Region. Eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur ist notwendig, um Studierende und Fachkräfte zu mobilisieren und den Zugang zu Unternehmen zu erleichtern. Auch die Wohnungssituation stellt eine Herausforderung dar, da die Nachfrage nach Wohnraum in studentischen Kontexten oft höher ist als das vorhandene Angebot. Investitionen in den Wohnungsbau und in die Verkehrsinfrastruktur sind daher unerlässlich.
Aktuelle Statistiken zur Fachkräftesituation
Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wird im Jahr 2025 ein Fachkräftemangel von etwa 3 Millionen Personen bundesweit prognostiziert. In Nordrhein-Westfalen sind insbesondere in den Bereichen Ingenieurwesen, IT und Gesundheitswesen spürbare Engpässe zu erwarten. Dies verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, Bildungseinrichtungen wie die HSRW weiter zu fördern und ihre Rolle bei der Fachkräfteausbildung auszubauen.
Zusätzlich zeigen Umfragen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), dass 87 % der Unternehmen angeben, dass die Suche nach geeigneten Fachkräften aktuell sehr schwierig sei. Diese Statistiken unterstreichen die Brisanz der Themen, die während des Ministerbesuchs diskutiert wurden, und verdeutlichen die Notwendigkeit, synergetische Effekte zwischen Hochschulen und der Wirtschaft in der Region weiter zu nutzen.
Weitere Informationen zur Hochschule Rhein-Waal und ihren Programmen findet man auf der [Webseite der HSRW](https://www.hsrw.eu). Die regionalen wirtschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen werden ebenfalls auf der [Webseite der IHK Niederrhein](https://www.niederrhein.ihk24.de) thematisiert.
– NAG