Fünf Tage vor der mit Spannung erwarteten Landtagswahl in Brandenburg traten die Spitzenkandidaten im „Kandidatencheck“ des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) auf. Diese Debatte war jedoch von Kontroversen geprägt, bevor sie überhaupt begann. Nur die sieben Parteien, die der rbb als chancenreich einschätzte, durften teilnehmen — die FDP blieb außen vor, obwohl sie nur einen Prozentpunkt hinter der Linken lag, die ihre Einladung erhielt. Das sorgte bereits im Vorfeld für Verwirrung.
Im Mittelpunkt der hitzigen Diskussion stand der AfD-Kandidat Hans-Christoph Berndt. Als ihn die Moderatorin nach der Rolle des Klimawandels im Zusammenhang mit Hochwasser fragte, wies Berndt jede Verbindung entschieden zurück, was bei den anderen Kandidaten für Unverständnis sorgte. Diese ersten Aussagen kündigten bereits an, dass es ein scharfer Schlagabtausch werden würde.
Rechtsextremismus und Verfassungsschutz
Im weiteren Verlauf der Debatte wurde der rechtsextreme Hintergrund von Berndt thematisiert. Der Brandenburger Verfassungsschutz hat ihn als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft, was Berndt als politisch motivierte Attacke abtat. Ministerpräsident Dietmar Woidke von der SPD ließ sich nicht die Butter vom Brot nehmen und konterte scharf: „Herr Berndt hat kein Problem mit dem Verfassungsschutz, er hat ein Problem mit der Verfassung!“ Dieses Schlagabtausch verdeutlichte die Spannungen und Differenzen zwischen den Parteien.
Berndt zeigte sich zudem häufig verärgert über die Interviewfragen und stellte deren Qualität in Frage. Er wetterte darüber, dass die Fragen auf einem zu niedrigen Niveau seien, was den Eindruck vermittelte, dass er die Kritik nicht gut verkraften konnte.
Besonders hitzig wurde es beim Thema Migration, als Sebastian Walter von den Linken prophezeite, dass das Migrationsproblem nur durch die Bekämpfung von Fluchtursachen gelöst werden könne und plädierte für das Einstellen von Waffenlieferungen. Dies stieß auf Unverständnis, insbesondere in Anbetracht der laufenden Waffenlieferungen an die Ukraine im Rahmen des russischen Aggressionskriegs. Ein weiterer Grünen-Kandidat, Benjamin Raschke, kritisierte die Verschiebung der politischen Debatten immer weiter nach rechts und warnte vor einem „Unterbietungswettbewerb der Schäbigkeit“.
Am Ende der Debatte sorgte Berndt für Aufsehen. Er sollte einen Satz über Nächstenliebe vervollständigen und meinte, dass dies für ihn bedeute, sich um die Angehörigen des eigenen Volkes zu kümmern. Diese Aussage löste ein Raunen im Studio aus und verstärkte die Kontroversen um Berndts Ansichten.
Die intensive Diskussion und die polarisierenden Ansichten während der Debatte spiegeln die hitzigen politischen Stimmungen wider, die in den bevorstehenden Wahlen eine Rolle spielen werden. Diese Gespräche werden höchstwahrscheinlich in der Öffentlichkeit und den Medien noch lange nachhallen. Mehr Details zu den kontroversen Aussagen und der Reaktion darauf sind hier zu finden.