Nach den tragischen Messermorden in Mannheim und Solingen, bei denen afghanische und syrische Flüchtlinge involviert waren, hat Zeynal Sahin, der Vorsitzende des Ausländerbeirats in Gießen, ein eindringliches Statement zur Situation der Zuwanderer in Deutschland abgegeben. Sahin, der vor 50 Jahren als Gastarbeiterkind nach Deutschland kam, fordert einen klaren Kurs gegen Straftäter, deren Handlungen das Ansehen aller Migranten schädigen und die Integrationsanstrengungen der Gesellschaft untergraben.
Bei einer Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, in der langjährige Kommunalpolitiker geehrt wurden, entblößte Sahin seinen Unmut über die wiederholten kriminellen Vorfälle unter Asylbewerbern, die nicht nur sein persönliches Engagement in Frage stellen, sondern auch das Vertrauen in die Integrationspolitik erheblich erschüttern. „Es geht um ein tief greifendes gesellschaftliches Problem, das uns alle betrifft“, äußert er, nachdem er in den letzten Wochen die schockierenden Verbrechen verfolgt hat.
Ein Aufruf zur Ehrlichkeit
Sahin macht deutlich, dass es notwendig ist, Missstände im Zusammenhang mit Zuwanderern offen zu benennen, auch wenn dies als unangenehm empfunden werden könnte. „Zu lange haben wir aus Angst, der AfD Aufwind zu verschaffen, über kriminelle Handlungen und integrationsfeindliche Tendenzen innerhalb bestimmter Gruppen geschwiegen“, führt er weiter aus. Dieser Rückhalt habe dazu geführt, dass berechtigte Sorgen nicht nur ignoriert, sondern auch größtenteils unter den Tisch gekehrt wurden. „Wir müssen Klarheit schaffen und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen“, ruft Sahin eindringlich.
Sahin fordert von der Bundesregierung ein entschlossenes Vorgehen gegen Intensivstraftäter und setzt sich für deren Ausweisung ein. „Wir müssen sorgfältig prüfen, wer hierbleiben darf“, betont er und fordert ein Umdenken in der politischen Diskurskultur. „Nicht jeder muslimische Flüchtling sei ein Terrorist, und nicht jeder migrationskritisch eingestellte Deutsche ein Nazi“. Er möchte einen Diskurs schaffen, in dem auch heikle Themen Platz finden, ohne in rassistische Stereotypen abzurutschen.
In einer Rede, die er nicht öffentlich hielt, sondern der Presse übergab, drückt Sahin seinen Frust über eine Gesellschaft aus, die zu lange in ihrer Diskussionskultur gesichtete Mängel übersehen hat. „Es geht nicht nur um individuelle Verfehlungen, sondern um gesamte Strömungen in unserer Gesellschaft, die im Dunkeln bleiben“, so Sahin weiter. Für ihn ist es entscheidend, dass all diese Fragen auf den Tisch kommen.
In einem letzten Appell ruft sahin die SPD-geführte Bundesregierung dazu auf, aktiv zu werden, um ein größtmögliches Sicherheitsgefühl in der Gesellschaft zu schaffen und das Vertrauen in die demokratischen Strukturen zu stärken. „Wir müssen als Gesellschaft zusammenstehen und klar machen, dass wir für ein friedliches Miteinander eintreten“, schließt er seine Ausführungen.
Es bleibt abzuwarten, wie sein Aufruf in dem von ihm geleiteten Beirat vernommen wird. In der jüngsten Sitzung des Gremiums wurde über die steigende Diskriminierung von Migranten diskutiert, die sich auch in der politischen Landschaft widerspiegelt. Ein Beiratsmitglied äußerte sich kritisch zu den wachsenden Vorurteilen: „Die gefährlichste Diskriminierung ist die von oben, die uns quasi durch die Politik und die Medien erreicht“, warnte er und verdeutlicht damit die Komplexität der gegenwärtigen Krise.
Die Diskussion um den Umgang mit Rückfällen und die Integration bleibt einheikles und vielschichtiges Thema in Deutschland. Sahins klare Worte sind ein Versuch, den Dialog über die Integrationspolitik zu intensivieren, um nicht nur die Tatbestände zu adressieren, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt in den Fokus zu rücken. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.giessener-allgemeine.de.
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