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WOHNBAUTRÄUME IN BAMBEK ZERPLATZEN: FLÜCHTLINGSUNTERKUNFT AM WIESENDAMM!

Anwohner in Hamburg-Barmbek fühlen sich von der Politik betrogen, da statt des versprochenen Bezirksamts nun eine Unterkunft für fast 400 Flüchtlinge entstehen soll, was für heftige Kritik sorgt.

Hamburg. Auf dem Gelände am Wiesendamm in Barmbek-Nord soll nun eine Unterkunft für 396 Flüchtlinge und Wohnungslose entstehen, obwohl ursprünglich ein Neubau für das Bezirksamt Nord geplant war. Hohe Baupreise und Zinsen haben das Prestigeprojekt jedoch gestoppt. Stattdessen zieht die Behörde in die City Nord. Diese Veränderung führte zu erheblicher Kritik und Widerstand unter den Anwohnern.

Ingrid Schnackenbeck, ansässig in der Straße Witthof seit 1962, ist eine der lautstärksten Kritikerinnen. „Warum baut man am Wiesendamm nicht ganz normale, bezahlbare Wohnungen?“, fragt sie. Die 84-Jährige, die auf einen Rollator angewiesen ist, würde eine barrierefreie und bezahlbare Wohnung ihr Leben erleichtern.

Auch ihre Tochter Sabine Mücke, die im gleichen Viertel im vierten Stock lebt, ist entsetzt über die Pläne. „Ich bin aus allen Wolken gefallen, als ich von den Plänen für eine Flüchtlingsunterkunft gelesen habe“, sagt die 55-Jährige. Sie wünscht sich ebenfalls, dass die Stadt günstigere Wohnungen für Hamburger Bürger mit kleinem Budget schafft.

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Anwohner: Keine bezahlbaren Wohnungen

Brigitte und Günter Kraiczi, Nachbarn der Schnackenbecks, haben ähnliche Sorgen. Sie würden gerne barrierefrei wohnen und in eine niedrigere Etage umziehen. „Wir haben uns schon bei etlichen Genossenschaften erkundigt, aber da hieß es, es würde niemand mehr aufgenommen“, so die 73-jährige Brigitte Kraiczi. Ihr Mann und sie befürchten, dass die vielen Treppen mit zunehmendem Alter zum Problem werden könnten.

Viele Anwohner beklagen, dass sie sich einen Umzug nicht leisten könnten. Die Mietpreise für kleinere Wohnungen seien bei einer Neuanmietung um mehrere Hundert Euro teurer als ihre jetzigen Mieten.

Unterkunftsplanungen und Details

Laut der Hamburger Sozialbehörde, handelt es sich bei der geplanten Unterkunft um vier dreigeschossige Modulhäuser. Zudem sind Nebengebäude für verschiedene Zwecke, wie ein Waschhaus, eine Werkstatt und ein Gemeinschaftshaus vorgesehen. Die Bewohner sollen in Zweibettzimmern untergebracht werden, mit gemeinsamen Küchen und Sanitärbereichen auf jeder Etage. Die Inbetriebnahme wird für das erste Quartal 2025 angestrebt.

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Die Sozialbehörde hat hierzu am Donnerstag weiterführende Informationen an die Bezirksversammlung Hamburg-Nord verschickt. Diese hat nun einen Monat Zeit, um eine Stellungnahme abzugeben. Laut Wolfgang Arnhold, Sprecher der Hamburger Sozialbehörde, werden hier zwei unterschiedliche Zielgruppen betrachtet: einerseits Flüchtlinge und Obdachlose, für die man Unterkünfte schafft, und andererseits der allgemeine Wohnungsbau für die Hamburger Bevölkerung. Dazu gebe es das Wohnungsbauprogramm des Senats, erläuterte er weiter wie www.abendblatt.de berichtete.

Aktuell laufen auf dem Grundstück bereits vorbereitende Arbeiten, obwohl eine Baugenehmigung noch aussteht. Angesichts des großen Bedarfs an Unterkünften sei die schnellstmögliche Errichtung unerlässlich, heißt es in einem Schreiben an die Bezirksversammlung. Laut § 28 BezVG muss die Bezirksversammlung Hamburg-Nord jedoch vor der endgültigen Entscheidung angehört werden.

Sorgen und Ängste der Anwohner

Viele Anwohner sorgen sich nicht nur, dass bezahlbare Wohnungen fehlen, sondern auch über die neuen Nachbarn. „Wir hatten hier am Wiesendamm schon mal eine Flüchtlingsunterkunft. Da ist die Polizei ein und aus gegangen“, erinnert sich Günter Kraiczi. Seine Frau Brigitte fühlt sich von der Politik „hinters Licht geführt“, da ursprünglich das Bezirksamt Nord hier einziehen sollte, wovon sie erst aus der Zeitung erfuhren.

Der Widerstand in der Nachbarschaft ist bisher gering, was Sabine Mücke darauf zurückführt, dass nur wenige über die Pläne informiert sind. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.abendblatt.de.

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