In Wittenberg wurden kürzlich zwei herausragende Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen mit dem Martin-Luther-Preis ausgezeichnet. In Anwesenheit des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), erhielten Ulrike Peisker und Christine Schoen den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Preis für ihre bedeutenden wissenschaftlichen Arbeiten. Diese Ehrung ist nicht nur eine persönliche Auszeichnung für die beiden Forscherinnen, sondern auch ein Zeichen der Wertschätzung für die Studienrichtung, die sich mit der Reformation und den damit verbundenen theologischen Fragen auseinandersetzt.
Der Preis wurde an Peisker für ihre Doktorarbeit mit dem Titel „Zwischenmenschliche Vergebung? Die Gestalt und Möglichkeit zwischenmenschlicher Vergebung von Schuld in unseren Beziehungen. Phänomenologische Betrachtungen in protestantischer Perspektive“ verliehen. Diese Arbeit befasst sich mit dem komplexen Thema der Vergebung in zwischenmenschlichen Beziehungen aus einer protestantischen Sicht. Schoen hingegen wurde für ihre Dissertation über den „böhmischen Utraquismus als Konfession im 16. Jahrhundert“ geehrt. Die Utraquisten waren eine reformatorische Gruppe, die im 15. Jahrhundert in Böhmen und Österreich aktiv war und für ihre spezifischen theologischen Überzeugungen bekannt ist.
Ehrung und Bedeutung
In seiner Ansprache betonte Ministerpräsident Haseloff die herausragende Bedeutung des lutherischen Erbes für Sachsen-Anhalt. Er wies darauf hin, dass das Land im Rahmen des 500. Reformationsjubiläums zahlreiche authentische Orte der Reformation präsentiert hat. Diese Präsentationen machen deutlich, wie relevant die Reformation auch in der heutigen Zeit weiterhin ist und wie wichtig die fortlaufende Forschung in diesem Bereich ist.
Haseloff unterstrich zudem die Bedeutung der Zusammenarbeit diverser Forschungsinstitutionen in Wittenberg, die sich dem Aufbau einer gemeinsamen Fachbibliothek zur Erforschung der Reformation widmen. Dies zeigt, wie eng die Wissenschaftsgemeinschaft in dieser Region miteinander verbunden ist und welche Fortschritte sie erzielt, um die Erkenntnisse über Martin Luther und die Reformation lebendig zu halten.
Die Luther-Gesellschaft, die 1918 in Wittenberg gegründet wurde, spielt eine zentrale Rolle in der Forschung und der Veröffentlichung von Arbeiten, die sich mit Martin Luther und seinem Erbe beschäftigen. Ihr Ziel ist es, nicht nur die Person und das Werk des Reformators in die Gegenwart zu tragen, sondern auch aktiv an gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und kirchlichen Diskussionen teilzunehmen. Damit erfüllt die Gesellschaft eine wichtige Aufgabe in der heutigen Zeit, da sie den Dialog über ethische und religiöse Fragestellungen fördert.
Die Auszeichnung von Peisker und Schoen ist ein wichtiger Schritt zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in einem Bereich, der nicht nur historisch bedeutsam ist, sondern auch gegenwärtig starke Relevanz besitzt. Sie sorgt dafür, dass die Themen Vergebung, Ethik und Religion nicht in Vergessenheit geraten, sondern weiterhin kritisch hinterfragt und diskutiert werden. Für die beiden preistragenden Wissenschaftlerinnen bedeutet diese Ehrung zudem eine wertvolle Anerkennung ihrer Forschungsanstrengungen und motiviert sie, ihren Weg in der akademischen Welt fortzusetzen.
Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.meine-kirchenzeitung.de.