Am 10. September 2024 fand der jährliche Willi-Graf-Empfang des Katholischen Büros Saarland statt, bei dem die Fragen rund um Migration und Sicherheit im Zentrum der Diskussion standen. Die Veranstaltung, die im Kirchengebäude der Jugend eli.ja in Saarbrücken stattfand, zog etwa 250 Gäste an und zielte darauf ab, den Dialog zwischen Kirche und Politik in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft zu fördern. Ordinariatsdirektorin Katja Göbel eröffnete die Veranstaltung mit eindringlichen Worten zur Notwendigkeit, sowohl Sicherheit als auch Menschlichkeit zu wahren.
„Wie können wir Sicherheit gewährleisten, ohne unsere Menschlichkeit zu verlieren?“, fragte Göbel und betonte die Bedeutung der Würde eines jeden Einzelnen. Sie machte deutlich, dass Integrationsangebote und Unterstützung für Geflüchtete ausgeweitet werden sollten, gleichzeitig aber auch klare Erwartungen formuliert werden müssen. Die Botschaft war eindeutig: Ängste dürften nicht das Handeln leiten, sondern sollten durch Nächstenliebe und Respekt ersetzt werden.
Theaterstück als zentrales Element
Ein auffälliges Element der Veranstaltung war das Theaterstück „Wie ein Komet, der zweimal einschlägt“. Dieses Kunstwerk vereinte Schülerinnen und Schüler mit und ohne Fluchterfahrung und stellte auf eindrucksvolle Weise dar, wie persönliche Erfahrungen von Flucht und Angst in die Themen der Gesellschaft einfließen können. Unter der Regie von Marc-Bernhard Gleißner erforschten die jungen Darsteller die Frage, was sie tun würden, wenn ein Komet auf die Erde zusteuert. Dabei offenbarten sie bewegende Schicksale und verdeutlichten, wie wichtig es ist, Vielfalt anzunehmen.
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger aus der SPD würdigte das Stück und sagte, es sei entscheidend, in einer „aufgeheizten Stimmung“ humanistische Werte zu fördern. „Vielfalt kann uns bereichern“, so Rehlinger, und sie warnte vor den Gefahren der extremen Gruppierungen, die die Demokratie in Deutschland gefährden könnten. Ihrer Meinung nach müsse jeder seinen Beitrag zur Stabilität der Gesellschaft leisten, um weiterhin offen über unterschiedliche Meinungen diskutieren zu können.
In der anschließenden Diskussion sprach Bischof Dr. Karl Heinz Wiesemann über die Relevanz eines interreligiösenDialogs in Deutschland. Er plädierte für öffentliche Räume, in denen der Austausch zwischen verschiedenen Religionen gefördert werden könne. Bischof Dr. Stephan Ackermann ergänzte, dass die Strahlkraft der Kirche davon abhängt, dass die Botschaft des Glaubens von den Gläubigen lebendig vermittelt wird. „Es hängt auch davon ab, dass es Menschen gibt, deren Leben durch das bereichert wird, was sie glauben“, erklärte er.
Für das leibliche Wohl der Gäste sorgte die Hauswirtschaftsklasse der Willi Graf-Realschule, während die musikalische Darbietung von der Musikklasse des Gymnasiums Johanneum in Homburg verantwortlich war. Diese gelungene Kombination aus Kunst, Religion und politischem Dialog unterstreicht die Wichtigkeit, aktuelle gesellschaftliche Themen in einem respektvollen und offenen Rahmen zu besprechen. Details zu diesem bemerkenswerten Ereignis und seine Implikationen für die gesellschaftliche Diskussion sind hier verfügbar.