Das Projekt „Rhein-Main-Link“ ist ins Visier der Wiesbadener Politik geraten, nachdem Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende auf eine drastische Überarbeitung der geplanten Trassenpläne gedrängt hat. Die Entscheidung zur Festlegung der Erdverkabelung wird von ihm als nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch bedenklich bezeichnet, was zu einer lebhaften Diskussion führt.
Mende bringt die Sorgen der Wiesbadener Bevölkerung zum Ausdruck. „Die lokale Interessenvertretung ist von hoher Bedeutung,“ sagte er. Diese Äußerungen kommen nicht von ungefähr: Die geplanten Trassen haben das Potenzial, nicht nur bestehende Gewerbe- und Siedlungsflächen zu gefährden, sondern auch die landwirtschaftlichen Nutzungen, insbesondere im Weinbau, erheblich zu beeinträchtigen.
Herausforderungen für die Stadtentwicklung
Eine der umstrittenen Trassen führt in unmittelbarer Nähe zur A66, die eine zentrale Verkehrsader in der Region darstellt. Hier sieht Mende massive Einschränkungen für die Stadtplanung. Die Auswirkungen könnten weitreichend sein, da auch das Bahnprojekt Wallauer Spange in Gefahr gerät, was die Zukunft der Stadt Wiesbaden zusätzlich belastet. „Die kommunale Planungshoheit wird hier ernsthaft bedroht,“ warnt der Oberbürgermeister. „Unsere Möglichkeiten zur Entwicklung sind ohnehin limitiert, und diese Pläne würden die Situation nur verschlimmern.“
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Einwendungen von Seiten des Umweltamts, die die Bundesregierung erreicht haben. Das Thema Landwirtschaft und Umweltschutz steht somit im Mittelpunkt und Mende hat einen Appell an die Bundesnetzagentur gerichtet, den Trassenvorschlag nicht als gegeben hinzunehmen. „Die hochwertigen Böden, die entlang der Trasse verlaufen, eignen sich nicht nur für die Landwirte, sie sind auch kulturelles Erbe,“ stellt er klar. „Wir müssen diese wertvollen Flächen schützen.“
Aufruf zur Zusammenarbeit und kreativen Lösungen
Um die negativen Auswirkungen der Trassenplanung zu minimieren, appelliert Mende an alle Beteiligten, konstruktive Lösungen zu finden. Die Überlegung, den aktuellen Prüfungsraum zu verändern, soll ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Der Oberbürgermeister sieht in einer angepassten Planung die Chance, sowohl dem steigenden Bedarf an Stromkapazitäten Rechnung zu tragen, als auch die spezifischen Interessen der Gemeinde zu wahren.
Letztlich steht viel auf dem Spiel. Die Balance zwischen infrastrukturellem Ausbau und der Wahrung lokaler Anliegen ist eine anspruchsvolle, aber notwendige Aufgabe. Mende ist bereit, diesen Weg einzuschlagen, und fordert alle Beteiligten auf, sich diesem Thema mit Ernsthaftigkeit zu widmen.
– NAG