
Die aktuelle Wintersaison 2024/25 wird stark von warmen Temperaturen und geringen Niederschlägen geprägt, was die Wasserversorgung auf Berghütten in den Alpen erheblich belastet. Dringendes Handeln ist erforderlich, um die Wasserversorgung und die alpine Infrastruktur zu sichern. Dies berichtet Ökonews.
Die Naturfreunde Österreich, vertreten durch Geschäftsführer Günter Abraham, fordern nun finanzielle Unterstützung von der Bundesregierung. Das Ziel besteht darin, ein touristisch bedeutendes österreichisches Kulturerbe zu erhalten und die Sensibilisierung für den Wasserverbrauch in den alpinen Regionen zu fördern.
Wasserversorgung in Gefahr
Bereits in allen Bundesländern wurde über Probleme mit der Wasserversorgung berichtet. Dies könnte zu frühzeitigen Schließungen von Hütten führen, was die touristische Attraktivität beeinträchtigen würde. Innovative Bauvorhaben auf Hütten sollen nicht nur Wassereinsparungen, sondern auch Lösungen für die Abwasserversorgung schaffen.
Ein Beispiel für solche Maßnahmen ist das Projekt der Johann-Waller-Hütte in der Steiermark, die eine Wasserversorgungsanlage zur Umwandlung von Regenwasser in Trinkwasser implementiert hat. Auch andere Naturfreunde-Hütten, wie das Wiesberghaus mit einer biologischen Kläranlage und das Hofgasteinerhaus mit einer neuen Hochbehälter-Lösung, zeigen vielversprechende Ansätze.
Die Bleckwandhütte im Salzkammergut wird derzeit generalsaniert und ausgestattet mit modernen Wasser- und Abwasseranlagen. Hierbei wird Regenwasser in einem Speichertank mit einer Kapazität von rund 90.000 Litern zu Trinkwasser aufbereitet. Die gesamten Umbaukosten der Bleckwandhütte belaufen sich auf etwa 2 Millionen Euro. Abraham betont das Know-how der Naturfreunde in Bezug auf derartige Projekte und die Notwendigkeit finanzieller Mittel zum Schutz des kulturellen Erbes Österreichs.
Klimawandel als treibender Faktor
Zusätzlich zur unmittelbaren Wasserknappheit in den Berghütten gibt es tiefere ökologischen Zusammenhänge. Der Großraum Alpen hat sich in den letzten 150 Jahren um 2 °C erwärmt, was doppelt so stark ist wie im Rest der nördlichen Halbkugel. Besonders in den südlichen Alpenregionen sind die Niederschläge im Vergleich zum 19. Jahrhundert um 10 bis 20 Prozent zurückgegangen, und für die kommenden Jahrzehnte wird ein weiterer Rückgang der Niederschläge, insbesondere im Sommer, prognostiziert. Die derzeitige Situation stellt sich als prekär dar, da Engpässe bei Wasserressourcen bereits existieren und sich künftig noch verschärfen könnten. Laut Umweltbundesamt wird der Wasserbedarf steigen, während das Angebot im Sommer abnimmt.
Auf regionaler Ebene gibt es bereits Konflikte zwischen verschiedenen Wassernutzern. Neben dem Bedarf in der Landwirtschaft sind insbesondere Winterskiorte und andere touristische Einrichtungen betroffen. Es sind Anpassungsmechanismen wie wassersparende Bewässerungstechniken und Wassernutzungspläne bereits erfolgreich implementiert worden, doch die begrenzte Koordination zwischen den Sektoren fällt als Hemmnis ins Gewicht.
Ein integriertes Wasserressourcenmanagement, das alle Wassernutzer einbezieht, wird als Lösung empfohlen. Ziel ist es, Wasserverluste zu reduzieren und das Wissen über Wasserfragen zu erhöhen. Angesichts dieser Herausforderungen ist es unerlässlich, dass alle Beteiligten, einschließlich Politik und öffentlicher Institutionen, dringend gemeinsam an der Verbesserung der Wasserversorgung in den Alpen arbeiten.
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