Neumünster (dpa/lno) – Die ambitionierte Vision zur Vergrößerung der Waldfläche in Schleswig-Holstein steht vor enormen Herausforderungen! Chris Freise, der neue Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, warnt: „Die freie Landschaft ist inzwischen ein rares Gut.“ Der Plan sieht vor, dass die Waldfläche von derzeit 11,5 Prozent auf 12 Prozent der Landesfläche anwächst. Doch das bedeutet, dass ein halbes Prozent, also etwa 79 Quadratkilometer, benötigt werden – das ist mehr als die gesamte Fläche der Stadt Neumünster!
Flächenkonkurrenz und steigende Preise
Die Konkurrenz um die begehrten Flächen ist gewaltig! Landwirtschaft, Naturschutz, Infrastruktur und der boomende Sektor der erneuerbaren Energien kämpfen um jeden Quadratmeter. Freise betont die Notwendigkeit, marktwirtschaftliche Lösungen zu finden, wobei der Preis eine entscheidende Rolle spielt. In den letzten 25 Jahren hat der Wert des Bodens dramatisch zugenommen, angetrieben durch den Bedarf an neuen Straßen, Wohngebieten und den Ausbau von Photovoltaikanlagen und Windkraft. „Die Flächen, die wir aufforsten, müssen wir bezahlen“, erklärt Freise.
Die Landesforsten setzen auf eine schrittweise Ausweitung ihrer Flächen, oft mit Projekten, die nur wenige Hektar umfassen. Aktuell gehören etwa 31 Prozent der Waldfläche dem Land, während mehr als die Hälfte in privater Hand ist. Freise erinnert daran, dass Schleswig-Holsteins Wald im 19. Jahrhundert durch Abholzung auf weniger als vier Prozent der Landesfläche geschrumpft war. Das heutige Waldgebiet ist das Ergebnis menschlicher Anstrengungen. Die Landesforsten sind offen für innovative Ansätze, wie Agroforstwirtschaft, die Kombination von Wald und Landwirtschaft, oder die Vernetzung von Waldgebieten zur Unterstützung der Wildtiere.