
Der Besuch von US-Vizepräsident Vance in Grönland sorgt für internationale Aufmerksamkeit. Auf seinem Besuchsprogramm stand ein Briefing zur Sicherheitslage in der Arktis sowie der Kontakt zu US-Soldaten, die in der Region stationiert sind. Grönland ist strategisch bedeutend für die globale Raketenabwehr und Weltraumüberwachung. Vance ist der ranghöchste Vertreter des Trump-Lagers, der die Insel besucht, und wird im Gegensatz zu Donald Trump Jr. nicht nach Nuuk reisen, der Hauptstadt Grönlands. Der Kontakt zur grönländischen Bevölkerung bleibt ebenfalls aus, was die Spannungen in der Region noch verstärken könnte, da die grönländische Politik sich entschieden gegen Trumps Angebote ausgesprochen hat.
Faktoren für Trumps Interesse an Grönland sind die nationalen und internationalen Sicherheitsbedenken, die er in den letzten Monaten vielfach artikuliert hat. Trump hatte den Wunsch geäußert, dass die USA Kontrolle über Grönland übernehmen, was er sogar mit militärischen Mitteln untermauert hatte. Das brüchige Verhältnis zwischen den USA und Dänemark, dem NATO-Verbündeten von Grönland, wird durch diese Drohungen weiter belastet. Dänemark sieht sich unter Druck und betont, dass Grenzen nicht mit Gewalt verschoben werden dürfen. Kanzler Olaf Scholz äußerte es so, als er die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen in Berlin empfing.
Sicherheitslage in der Arktis
Die Sicherheitssituation in der Arktis ist angespannt, nicht nur aufgrund der US-amerikanischen Ambitionen. Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen hat ernsthafte Sicherheitsherausforderungen im Nordatlantik hervorgehoben. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, plant Dänemark die Finanzierung von drei neuen Schiffen der arktischen Marine sowie den Bau von zwei Langstreckendrohnen und Satelliten für eine verbesserte Überwachung. Diese Investitionen sind in einem breiten politischen Konsens in Dänemark verankert, was eine Zusammenarbeit mit den Färöer-Inseln und Grönland einschließt.
Grönland beheimatet bedeutende Bodenschätze unter dem Eis, darunter seltene Erden, Lithium, Grafit und Kupfer. Diese Ressourcen könnten nicht nur für die USA, sondern auch für Russland und China von strategischem Interesse sein. China hat sein Engagement in der Region ausgeweitet und zeigt Ambitionen, seinen Einfluss durch neue maritime Routen zu verstärken, die durch den Klimawandel zugänglicher werden. Im Jahr 2024 präsentierte China drei Eisbrecher in der Arktis und strebt nach einer Rolle als "polare Großmacht".
Internationale Reaktionen und zukünftige Entwicklungen
Die Reaktionen auf die US-Pläne sind gemischt. Grönland selbst lehnt eine Annexion durch die USA ab. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass eine breite Mehrheit der grönländischen Bevölkerung gegen eine Teilung der Insel ist. Diese ablehnende Haltung wird von Dänemark unterstützt, das immense Milliardeninvestitionen in die militärische Präsenz in der Region angekündigt hat. Grönlands Außenbeauftragte Vivian Motzfeldt bezeichnete kürzlich einen Tag der Vereinbarung als "historisch", was auf das wachsende Bewusstsein für die Verteidigung und Abwehr von äußeren Bedrohungen hindeutet.
Die geopolitischen Spannungen um Grönland entblößen ein größeres Ringen zwischen den USA, Russland und China um Einfluss in der Arktis. Die strategische Lage der größten Insel der Welt macht Grönland zu einem Zentrum internationaler Konflikte, das nicht nur militärische, sondern auch wirtschaftliche Implikationen hat. Beobachter sehen in der Situation ein zunehmendes internationales Bewusstsein für die Diversifizierung der Bezugsquellen, insbesondere bei seltenen Erden, die in der Zukunft eine Schlüsselrolle spielen könnten.
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