In Italien sorgt ein schockierender Fall von Selbstjustiz für Aufregung. In dem Badeort Viareggio in der Toskana überrannte eine 65-jährige Unternehmerin mit ihrem SUV einen Obdachlosen gleich viermal. Der Vorfall, bei dem der Mann tödliche Verletzungen erlitt, führte sofort zu umfangreichen polizeilichen Ermittlungen. Die Frau wurde nach dem Vorfall verhaftet und könnte vor einer langen Haftstrafe stehen.
Detaillierte Überwachungskamerabilder zeigen, wie der Mann, ein 47-jähriger Obdachloser aus Algerien, über die Straße der Strandpromenade läuft, nur um plötzlich von einem SUV erfasst zu werden. Das Fahrzeug setzte mehrfach zurück und fuhr wieder nach vorne, bis der Mann bewegungslos auf dem Boden liegen blieb. Die Aufnahmen wurden von lokalen Medien aufgrund ihrer verstörenden Natur nur mit Warnhinweisen veröffentlicht.
Ein Fall von Selbstjustiz
Zeugen fanden das schwer verletzte Opfer und riefen sofort medizinische Hilfe. Dennoch verstarb der 47-Jährige auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Polizei konnte rasch die 65-jährige Besitzerin eines renommierten Strandbades als Tatverdächtige identifizieren. In den Medien wird sie zitiert mit den Worten: „Er hat mich beraubt.“
Die Unternehmerin erklärte, der Mann habe sie mit einem Messer bedroht, als sie in ihr Auto steigen wollte, und ihre Handtasche gestohlen. Als der Mann flüchtete, verfolgte sie ihn und überrollte ihn schließlich mit ihrem Geländewagen. Anschließend stieg sie aus, nahm ihre Handtasche zurück und fuhr davon.
Haftstrafe wegen vorsätzlichen Mordes
Bei einer ersten Anhörung fragte der Richter die Frau, warum sie die Gewalt übertrieb, indem sie den Mann mehrmals überfuhr. Ihre Erklärung war, dass sie an ihren Hausschlüssel und ihre persönlichen Dokumente dachte, die sich in der Tasche befanden. Warum sie nicht den Rettungsdienst rief, erklärte sie damit, dass ihr Telefon in ihrer Handtasche war. „Ich wollte meine Tasche zurück und ihn nicht töten“, wird sie in italienischen Medien zitiert.
Interessanterweise fand die Polizei beim Opfer kein Messer. Der Fall zieht inzwischen auch politische Kreise. Der rechtspopulistische Verkehrsminister Matteo Salvini kommentierte, dass der Tod eines Menschen immer eine Tragödie sei und die Justiz ihren Lauf nehmen müsse, aber auch betonte, dass das Drama eine Folge eines Verbrechens sei. „Wäre der Mann, der sein Leben verloren hat, kein Krimineller gewesen, hätte es nicht so geendet. Was denken Sie?“
Der tragische und umstrittene Vorfall wird in den kommenden Wochen weiterhin für Diskussionen sorgen. Eine umfassende Übersicht über die Situation bietet der Bericht auf www.welt.de.