Richard Grenell, der umstrittene US-Botschafter in Deutschland und enge Vertraute von Präsident Donald Trump, steht vor dem Abschied von seinem Posten. Nach zwei Jahren, die von angespannten transatlantischen Beziehungen geprägt waren, wird Grenell in den kommenden Wochen offiziell zurücktreten. Trump lobte Grenells Leistungen als amtierender Direktor der nationalen Geheimdienste, obwohl Grenell in dieser Rolle wenig Erfahrung vorzuweisen hatte. In einem ersten Schritt könnte Robin Quinville, die seit 2018 an der Botschaft tätig ist, vorübergehend übernehmen, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Diese Information wurde von CBS News bestätigt, die auch über die gemischten Reaktionen in Deutschland auf Grenells Zeit an der Spitze der Botschaft berichtete.
Nennung als Gesandter für Sondermissionen
Gerüchte über Grenells künftige Rolle sind bereits im Umlauf, als Trump bekannt gab, dass Grenell als Gesandter für Sondermissionen eingesetzt wird. Diese Ankündigung unterstreicht die enge Verbindung zu Sebastian Kurz, dem ehemaligen österreichischen Bundeskanzler, mit dem Grenell bereits Kontakte pflegte. Bevor Grenell 2018 in Deutschland tätig wurde, gab er bereits öffentlich zu erkennen, dass er Kurz als "Rockstar" der Politik betrachtet und konservative Bewegungen in Europa unterstützen möchte. In der Vergangenheit äußerte Grenell gegenüber Medien, dass er als amerikanischer Botschafter eine aktive Rolle in den politischen Angelegenheiten Europas spielen wolle, was in Deutschland nicht immer gut ankam.
Seine Amtszeit war geprägt von kontroversen Äußerungen und einer aggressiven Diplomatie. Grenell stellte sich gegen die Zusammenarbeit Deutschlands mit dem Iran und drohte mit Sanktionen wegen des Nord Stream 2-Projekts, was zu einer signifikanten Verschärfung der Beziehungen zwischen Deutschland und den USA führte. Trotz der strittigen Fragen, die Grenell aufwarf, erkennt Trump seine Leistungen an, was die Spekulationen über weitere politische Rollen Grenells in einer möglichen zukünftigen Trump-Administration anheizt. Grenell wird als mögliche Schlüsselperson in Trumps Wahlkampf für die Wiederwahl gesehen.