Hannover/Göttingen. Die Kontroversen um Tierversuche an Affen in Göttingen reißen nicht ab! Neue Zahlen zeigen, dass die Anzahl der eingesetzten Affen in den letzten Jahren stabil geblieben ist. Im Jahr 2023 wurden 92 Affen für Tierversuche verwendet, was nur geringfügig unter dem Durchschnitt von 98 seit 2019 liegt. Diese Informationen stammen aus einer Anfrage des Agrarpolitikers Marco Mohrmann (CDU) an die Landesregierung.
Die Mehrheit der Affen wurde in der Infektionsforschung eingesetzt, gefolgt von Neurowissenschaften und Herz-Kreislauf-Experimenten. Besonders auffällig: Bei den Experimenten zu Organsystemen waren nur noch wenige Affen beteiligt – 2020 waren es noch 40, jetzt sind es nur noch einzelne Tiere. Bundesweit machen Tierversuche an Affen weniger als 0,1 Prozent aller Tierversuche aus, was die Seltenheit dieser Praktiken unterstreicht.
Affen unter geringer Belastung
Im Jahr 2023 mussten 79 Primaten eingeschläfert werden, meist geplant im Rahmen der Versuche. Alarmierend ist die Tatsache, dass 10,8 Prozent der Affen zwischen 2019 und 2023 während der Untersuchungen starben. Doch die gute Nachricht: In 47,5 Prozent der Fälle waren die Tiere nur geringer Belastung ausgesetzt. Die verwendeten Affenarten umfassen Büschelaffen, Rhesusaffen, Javaneraffen und Paviane, die größtenteils aus eigener Zucht stammen.
Das Deutsche Primatenzentrum in Göttingen, das seit 1977 Grundlagenforschung betreibt, betont, dass Tierversuche nur dann durchgeführt werden, wenn es keine Alternativen gibt. Mit etwa 1.200 gehaltenen Affen ist die Einrichtung im internationalen Vergleich mittelgroß, aber sie deckt alle zentralen Bereiche der Affenforschung ab. Das Wissenschaftsministerium hebt hervor, dass das Zentrum eine Vorbildfunktion bei den Haltungsbedingungen einnimmt und die Forschung verantwortungsvoll durchgeführt wird, um hohe Erkenntnisse mit gesellschaftlichem Nutzen zu erzielen.