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Thüringen wählt: Spitzenkandidaten scheitern am Direktmandat

Bei der Landtagswahl in Thüringen verpassten nahezu alle Spitzenkandidaten sowie mehrere Minister den Direktmandatseinzug ins Landesparlament, während nur Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) in Erfurt III erfolgreich war, was die politischen Verhältnisse in der Region erheblich beeinflussen könnte.

Die jüngste Landtagswahl in Thüringen zeigt ein deutliches Bild: Die meisten Spitzenkandidaten und amtierenden Minister verfehlen die direkte Einziehung in den Landtag. Diese Wahl war für viele prominente Namen eine bittere Pille zu schlucken, während nur Bodo Ramelow (Die Linke) als einziger Spitzenkandidat mit seinem Direktmandat im Wahlkreis Erfurt III den Sprung ins Landesparlament schaffte. Er erhielt 42,4 Prozent der Stimmen und sicherte sich damit seine Position.

Besonders aufschlussreich ist die Situation um die AfD-Spitzenkandidaten. Björn Höcke, der bereits durch einen Wahlkreiswechsel von Eichsfeld nach Greiz angetreten war, erhielt 38,9 Prozent, was nicht ausreichte, um den Direktmandat zu gewinnen. Christian Tischner von der CDU konnte ihn mit 43 Prozent übertrumpfen. Trotz seiner Niederlage hat Höcke die Gewissheit, über die Landesliste ins Parlament einzuziehen.

Niederlagen für zahlreiche Bewerber

Die Wahl war nicht nur für Höcke ein Tiefschlag. Mario Voigt, der CDU-Landeschef und Spitzenkandidat seiner Partei, konnte lediglich 37,5 Prozent der Stimmen sammeln und wurde von Wiebke Muhsal (AfD) überholt, die 38,9 Prozent erhielt. Ähnlich erging es Katja Wolf von der BSW, die im Wahlkreis Wartburgkreis II/Eisenach der CDU-Kandidatin Ulrike Jary unterlag. Auch sie zieht, wie ihre Parteikollegen, über die Landesliste in den Landtag ein.

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Das Bild wird noch deutlicher, wenn man die Stimmen der kleineren Parteien betrachtet. Madeleine Henfling von den Grünen verpasste mit nur 3,3 Prozent im Ilm-Kreis I den Einzug, während Thomas Kemmerich von der FDP in Erfurt II ganze 3,1 Prozent erzielte. Dieses Ergebnis bringt die Positionierung der kleineren Parteien in Thüringen erneut ins Gespräch.

Doch die Niederlagen beschränken sich nicht nur auf die Spitzenkandidaten. Auch viele Minister der derzeitigen Regierung konnten sich nicht als Direktkandidaten behaupten. Georg Maier, der Innenminister und SPD-Spitzenkandidat, scheiterte im Wahlkreis Gotha I mit lediglich 12,2 Prozent. Dieses Ergebnis ist ein deutliches Zeichen für die Herausforderungen, mit denen die SPD konfrontiert ist.

Schwache Präsenz der Minister

Ähnlich erging es der Ministerin für Landwirtschaft und Infrastruktur, Susanna Karawanskij (Die Linke), die im Wahlkreis Sonneberg I nur 9,7 Prozent erzielen konnte. Doreen Denstädt, die Migrations- und Justizministerin der Grünen, erreichte in Erfurt I einen mageren Stimmenanteil von 1,8 Prozent. Die Wahl war besonders für die amtierenden Minister mit vielen Herausforderungen und Enttäuschungen verbunden.

Die Situation im Wahlkreis Gotha I ist exemplarisch für diese Wahl. Michael Brychcy, der langjährige Bürgermeister von Waltershausen und Präsident des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen, scheiterte ebenfalls mit 36,9 Prozent und zeichnete sich damit als weiteres Beispiel für die Schwierigkeiten, denen viele Kandidaten gegenüberstanden. Der AfD-Kandidat Marcel Kramer gewann mit 37,3 Prozent und verdeutlicht dabei den Trend, dass die Wähler in Thüringen neue politische Akzente setzen wollen.

Insgesamt zeigt die Landtagswahl in Thüringen ein klar erkennbares Bild: Die Wähler scheinen sich auf die alten Strukturen zu besinnen, während die Konkurrenz unter den Parteien härter denn je ist. Die Enttäuschung über die Nichtwahlen ist auf Seiten der Minister und Spitzenkandidaten spürbar, dennoch gibt es für viele die Möglichkeit, über die Landeslisten ins Parlament einzuziehen und somit weiterhin Einfluss auf die politische Lage zu nehmen.

– NAG

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