Gera (dpa) – Ein strahlender Moment für die Theaterwelt: Nele Hertling, die legendäre Theaterdirektorin, wurde beim Deutschen Theaterpreis «Der Faust 2024» für ihr Lebenswerk geehrt! Mit einem leidenschaftlichen Appell an die Politik forderte die 90-Jährige: «Nehmt das Theater ernst!» und warnte eindringlich vor Kürzungen bei den Kulturmitteln. Bei der feierlichen Preisverleihung im Theater Altenburg Gera betonte sie die unverzichtbare Rolle des Theaters in all seinen Facetten.
Hertling, die selbst als Kind in der NS-Zeit mit ihrer jüdischen Mutter nach Norddeutschland fliehen musste, erinnerte sich daran, wie das Theaterspielen ihr half, belastende Gedanken für einen Moment zu vergessen. Ihre bewegende Lebensgeschichte und ihr unermüdlicher Einsatz für die Kunst machen sie zu einer wahren Ikone der Theaterlandschaft.
Eine Kulturikone
Als prägende Persönlichkeit hat Hertling das internationale Performance-Festival «Pantomime Musik Tanz Theater» ins Leben gerufen und das bedeutende Tanzfestival «Tanz im August» gestaltet. Von 1989 bis 2003 leitete sie das Berliner Hebbel-Theater und prägte das Programm der Kulturhauptstadt Europas 1988 in Berlin. Seit 2017 ist sie Direktorin der Sektion Darstellende Kunst bei der Akademie der Künste und setzt sich weiterhin für innovative Projekte ein.
Doch das war nicht alles! Der Perspektivpreis der Länder ging an den Theaterjugendclub des thüringischen Theaters Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen. In insgesamt zwölf Kategorien wurden weitere herausragende Talente ausgezeichnet, darunter Zarina Stahnke für Tanz und Anna Drexler für Schauspiel. Der Deutsche Bühnenverein vergibt den «Faust» seit 2006 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Kulturstiftung der Länder, wobei die Gewinner in einem mehrstufigen Auswahlverfahren ermittelt werden.