Der Skandal um die Spionageaffäre, der Österreich in ein Licht wie ein Paradies für Spione rückt, nimmt immer weiter an Fahrt auf. Egisto O., ein ehemaliger Polizist und Chefinspektor im österreichischen Verfassungsschutz sowie Attaché an Botschaften der Alpenrepublik, steht im Fokus der Ermittlungen. Es wird angenommen, dass O. seit 2018 ein Helfer seines Landsmanns Jan Marsalek war, dem ehemaligen Vorstand des im Jahr 2020 zusammengebrochenen Dax-Konzerns Wirecard.
Während Marsalek weiterhin auf freiem Fuß ist und sich in Russland aufhält, wurde Egisto O. Anfang dieser Woche in Wien in Untersuchungshaft genommen. Der dringende Verdacht lautet auf Spionage für Russland. Interessanterweise haben österreichische und deutsche Behörden bereits seit einigen Jahren Verdächtigungen hinsichtlich der Spionageaktivitäten von O. gehegt, was die Frage aufwirft, warum sie nicht bereits früher auf die Spur von Marsalek und O. gekommen sind.
Die Unterlagen, die der WELT AM SONNTAG vorliegen, zeigen das langjährige Misstrauen der Behörden gegenüber Egisto O. und werfen ein Schlaglicht auf die Komplexität und Ausmaße der Spionageaktivitäten, die in den Fall verwickelt sind. Es wird deutlich, dass die Ermittlungsbehörden intensiv daran arbeiten, Licht in dieses undurchsichtige Netz von Spionage und Intrigen zu bringen. Die Enthüllungen rund um diese Spionageaffäre legen die Verflechtungen von hochrangigen Personen mit moskau-affinen Nachrichtendiensten schonungslos offen und erschüttern das Vertrauen in die Sicherheitsstrukturen auf nationaler und internationaler Ebene.