Im Rhein-Erft-Kreis steht die SPD vor einem bedeutenden Umbruch. Heike Steinhäuser, die erst im September 2022 zur Vorsitzenden gewählt wurde, gab am vergangenen Freitag in einer Sitzung des Kreisvorstands bekannt, dass sie beim bevorstehenden Parteitag am 21. September nicht mehr zur Wahl antreten wird. Ihre Entscheidung, die überraschend kommt, wurde mit persönlichen und privaten Gründen begründet. Dies wirft nun Fragen über die zukünftige Führung der Partei auf, insbesondere mit Blick auf die bevorstehenden Kommunal- und Bundestagswahlen.
Die Mitgliedschaft zeigte sich überrascht von Steinhäusers Rücktritt. Die Bedburgerin sollte eigentlich dazu beitragen, die SPD in ruhigere Fahrwasser zu führen und neue Erfolge zu erzielen. Ihre politische Karriere bekam plötzlich eine Wendung, die die Mitglieder aufhorchen lässt, denn nur eine kurze Frist bleibt, um einen Nachfolger zu finden. Die bevorstehende Wahl bringt nicht nur eine neue Führung, sondern könnte auch weitreichende Konsequenzen für die Landratswahl 2025 haben.
Nachfolgesuche und mögliche Kandidaten
Ein erster Blick richtet sich auf Steinhäusers Stellvertreter, die nun potenziell als Nachfolger infrage kommen. Helge Herrwegen aus Wesseling, Aaron Spielmanns aus Bedburg und Dierk Timm aus Pulheim sind die Namen, die in den nächsten Tagen diskutiert werden müssen. Während Timm als Fraktionsvorsitzender im Kreistag bereits ausreichend beschäftigt ist, könnte Spielmanns aufgrund seiner Bundestagsambitionen 2025 ebenfalls zu verbindlich sein für die Rolle des Parteivorsitzenden.
Am Sonntag, dem 8. September, soll der geschäftsführende Vorstand zusammenkommen, um über geeignete Kandidaten zu beraten. Die zeitliche Dringlichkeit ist hoch, da der neue Parteichef möglicherweise auch als Landratskandidat aufgestellt werden könnte. Lange hat die Parteispitze nach einem passenden Herausforderer für den amtierenden Landrat Frank Rock von der CDU gesucht. Laut Berichten blieben entsprechende Anfragen jedoch bislang ohne positive Resonanz.
Der Weg zu einer neuen Parteispitze
Für die Findungskommission war vorgesehen, bis zu den Herbstferien Mitte Oktober einen geeigneten Kandidaten oder eine Kandidatin zu präsentieren. Die Wahl des neuen Vorsitzenden ist für die Mitte November geplant. Dies ist von besonderer Bedeutung, da der Kurs der SPD im Rhein-Erft-Kreis maßgeblich von der künftigen Führung abhängt.
Heike Steinhäuser selbst war einst mit 85,5 Prozent zur Vorsitzenden gewählt worden, ein bemerkenswerter Erfolg, der bei einem denkwürdigen Parteitag gefeiert wurde. Doch ihr ursprünglicher Wille, zur Parteiführung zu gelangen, war das Ergebnis eines misslungenen Versuchs, eine Doppelspitze zu formen. Daniel Dobbelstein, der bis dahin amtierende Parteichef, hatte zusammen mit Simone Weesbach eine gemeinsame Führung anstreben wollen, doch die Basis wählte schließlich eine andere Richtung. Dobbelstein zog sich daraufhin vom Parteitag zurück, während Steinhäuser überraschend die Führung übernahm.
Ob Steinhäuser darüber hinaus auch von ihren anderen politischen Ämtern zurücktritt, bleibt vorerst ungewiss. Inmitten dieser Veränderungen steht die SPD im Rhein-Erft-Kreis an einem kritischen Punkt, der nicht nur den internen Rahmen, sondern auch die politische Landschaft der Region nachhaltig beeinflussen könnte.
– NAG