Potsdam – In den letzten zehn Tagen vor der Landtagswahl in Brandenburg zeigt eine aktuelle Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der ARD bemerkenswerte Verschiebungen in der Wählergunst. Die SPD, unter der Führung von Ministerpräsident Dietmar Woidke, ist mit 26 Prozent auf dem besten Weg, zur AfD aufzuschließen, die derzeit bei 27 Prozent verharrt. Es ist eine positive Entwicklung für die Sozialdemokraten im Vergleich zur Umfrage der Vorwoche, wo sie um 3 Prozentpunkte gestiegen sind, während die AfD stabil bleibt.
Die Umfrage wurde zwischen Montag und Mittwoch durchgeführt und befragte 1.513 Wahlberechtigte in Brandenburg. Signifikant ist, dass der Brandenburger Verfassungsschutz den AfD-Landesverband als rechtsextremistischen Verdachtsfall klassifiziert.
CDU verliert, Grüne und Linke stagnieren
Die Umfrage deutet darauf hin, dass ein Zweikampf zwischen der AfD und der SPD bevorsteht, ähnlich wie bei der Landtagswahl vor fünf Jahren. Die CDU, derzeit Koalitionspartner der SPD und Grünen, kommt auf 16 Prozent und verliert 2 Prozentpunkte im Vergleich zur letztwöchigen Umfrage. Die Grünen und die BVB/Freien Wähler erreichen jeweils 4,5 Prozent, während die Linke mit 4 Prozent ebenfalls auf der Stelle tritt. Trotz einer gemäßigten Zunahme von 1,5 Punkten für die BVB/Freien Wähler bleibt die Möglichkeit bestehen, dass alle drei Parteien unter der für den Einzug ins Parlament erforderlichen Fünf-Prozent-Hürde landen. Allerdings besteht eine Regel, nach der Parteien, die mindestens ein Direktmandat gewinnen, auch dann ins Parlament einziehen können.
Ein weiterer interessanter Faktor in diesem politischen Rennen ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das bei seiner ersten Teilnahme an der Landtagswahl in Brandenburg bei 13 Prozent landet, zwei Punkte weniger als in der vorherigen Woche.
Wunsch nach einer SPD-geführten Regierung
Die Umfrage zeigt auch eine klare Präferenz der Wähler hinsichtlich der zukünftigen Regierung. 40 Prozent der Befragten wünschen sich, dass die SPD die kommende Landesregierung anführt. Im Gegensatz dazu ziehen knapp 25 Prozent die CDU vor, während jeder fünfte Wähler die AfD favorisiert. Seit 1990 hat die SPD in Brandenburg mit verschiedenen Partnern regiert, zuletzt seit 2019 in einer Koalition mit CDU und Grünen. Dietmar Woidke hat bereits angekündigt, aus der Landespolitik auszutreten, sofern die SPD bei der Wahl nicht an erster Stelle landet.
Die politischen Erwartungen sind nicht ganz unberechtigt, besonders im Kontext der vergangenen Wahlen in Thüringen und Sachsen, wo die AfD am 1. September jeweils über 30 Prozent der Stimmen erzielt hat und in Thüringen sogar zur stärksten Kraft aufstieg. Grundsätzlich ist jedoch zu beachten, dass Wahlumfragen nie ohne Unsicherheiten sind. Sinkende Parteibindungen und kurzfristige Entscheidungsfindungen der Wähler stellen eine Herausforderung für die Meinungsforschungsinstitute dar. Letztlich reflektieren diese Umfragen nur das Meinungsbild zu dem Zeitpunkt der Befragung und sind keine Garantie für den endgültigen Wahlausgang.