In Niedersachsen ist eine bedeutende Bewegung in Gang gesetzt worden: Schulassistenten fordern höhere Löhne. Die Gewerkschaften Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie Verdi haben auf die veralteten Gehaltsstrukturen hingewiesen, die sich noch auf einen Erlass von 1994 stützen. Dies ist der Ausgangspunkt für eine Kundgebung, die heute um 08:30 Uhr vor dem Landtag in Hannover stattfinden wird. Die Beschäftigten wollen damit auf die Notwendigkeit aufmerksam machen, die finanzielle Anerkennung ihrer Arbeit zeitgemäß zu gestalten.
Der Beruf des Schulassistenten hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Insbesondere die Technologisierung im Schulalltag hat neue Anforderungen an die Schulassistenten gestellt. Ursprünglich waren ihre Aufgaben eher administrativ und umfassten einfache Tätigkeiten wie das Kopieren von Materialien oder die Reparatur von Overheadprojektoren. Aktuell übernehmen sie jedoch komplexere Aufgaben, welche die Integration digitaler Tafeln oder die Betreuung von Tablets und Schulverwaltungssystemen umfassen. „Wer solche anspruchsvolleren Aufgaben erledigt, muss auch besser bezahlt werden“, erklärte Isabel Rojas, die stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Niedersachsen.
Umsetzung neuer Aufgaben und Gehaltserhöhung in der Diskussion
Die Sprecherin des Kultusministeriums von Niedersachsen betonte, dass Unterrichtstätigkeiten und die Betreuung technischer Einrichtungen nicht zum Aufgabenbereich von Schulassistenten zählen sollten. Aktuell arbeite das Ministerium an einer Überprüfung der bestehenden Regelungen und erziele eine klare Abgrenzung der Aufgaben. Es wird geprüft, welche neuen Verantwortlichkeiten die Schulassistenten im Zuge der Digitalisierung übernehmen könnten, um deren Vergütung angemessen zu gestalten. Ziel ist es, die Aufgaben mit den aktuellen Anforderungen der Schulen in Einklang zu bringen und einen praktikablen Rahmen sowohl für die Angestellten als auch die Schulen zu schaffen.
Auch die Zahlen belegen, wie wichtig Schulassistenten für die Schulen in Niedersachsen sind. Laut dem Kultusministerium sind derzeit etwa 660 Schulassistenten an öffentlichen Schulen beschäftigt. Eine jüngst durchgeführte Umfrage von GEW und Verdi zeigt, dass 92 Prozent der Lehrer in Niedersachsen der Meinung sind, dass es eine zusätzliche Belastung darstellen würde, wenn Schulassistenten nur noch die ursprünglich für sie vorgesehenen Aufgaben übernehmen würden. Zudem gaben 84 Prozent der Lehrkräften an, dass die Schülerinnen und Schüler kaum noch mit modernen Arbeitsmitteln lernen könnten, wenn Schulassistenten aus den aktuellen Arbeitsprozessen herausgenommen würden.
Diese Entwicklungen zeigen, dass die Rolle der Schulassistenten in der Bildung nicht nur wichtig, sondern auch essentiell für eine moderne und zeitgerechte Schulbildung ist. Umfangreiche Unterstützung und Anerkennung müssen jedoch Hand in Hand gehen, um die Herausforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, zu bewältigen.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.sueddeutsche.de.