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Scholz und Merz: Wer gewinnt den direkten Duell der Kanzlerkandidaten?

Friedrich Merz gilt als "kein besonders nahbarer Politiker", doch während Kanzler Scholz an Popularität verliert, könnte sein Image als bürgernaher Kanzlerkandidat entscheidend für den Ausgang der Wahlen sein – ein Dilemma für die CDU, das in Mannheim von Wahlkampfexperte Dr. Reza Kazemi analysiert wird.

Von einem österreichischen Journalisten

In der deutschen Politik wird es zunehmend persönlicher. Damit gewinnt die Fähigkeit, nahbar zu sein, zunehmend an Bedeutung. Diese Einschätzung kommt von Dr. Reza Kazemi, einem renommierten Berater in der politischen Kommunikation und Präsidenten der Europäischen Vereinigung der Politik- und Wahlkampfberater. Er betont, dass trotz der Parteizugehörigkeit der Menschen der persönliche Kontakt für den Erfolg bei Wahlen entscheidend bleibt.

Kanzler Olaf Scholz hat in dieser Hinsicht ein Problem: Sein Beliebtheitswert ist nicht gerade rosig. „Wen ich nicht mag, den wähle ich nicht“, erklärt Dr. Kazemi und fügt hinzu, dass Scholz aktiv auf die Bürger zugehen müsse, um mehr Nähe und Vertrauen zu schaffen, ähnlich wie es Gerhard Schröder in seinen besten Zeiten tat.

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Der Wettlauf der Kanzlerkandidaten

Scholz ist jedoch nicht die einzige Figur im Wettlauf um das Kanzleramt. Friedrich Merz, der Kandidat der CDU, hat ebenfalls mit dem Image zu kämpfen, sich zu isoliert und schwer zugänglich zu geben. Seine Vorgeschichte als Manager bei Blackrock und die Nutzung eines Privatflugzeugs tragen nicht gerade zu einem bürgernahen Image bei. Dr. Kazemi hebt hervor, dass Merz beliebter werden könnte, wenn er sich mehr als Familienmensch und leidenschaftlicher Sportler präsentiert.

Besonders bemerkenswert ist, dass Merz unter Frauen als unbeliebt gilt. Um Anerkennung zu gewinnen, müsse er moderater auftreten und mehr von sich preisgeben. Der direkte Vergleich zu Boris Pistorius, der aufgrund seiner nahbaren Art und seines geräuschlosen Führungsstils als der beliebteste Politiker Deutschlands gilt, zeigt, dass der persönliche Zugang essenziell ist.

„Markus Söder wäre möglicherweise ein besserer Kanzlerkandidat gewesen, da er Volksnähe ausstrahlt und weiß, wie er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann“, so Kazemi weiter. Ihn als Alternative ins Spiel zu bringen, verdeutlicht den strategischen Druck innerhalb der Union, um nicht den Anschluss an die Wähler zu verlieren.

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Der Umgang mit Populismus

Ein weiteres zentrales Thema der Diskussion sind die populistischen Strömungen, die in vielen Gesellschaften entstehen. Dr. Kazemi unterstreicht die Bedeutung von Fakten in der politischen Kommunikation. „Die Wahrheit ist der einfachste Weg, um Populismus zu bekämpfen“, sagt er. Während populistische Akteure oft mit Ängsten spielen und leere Versprechen machen, rät er den Demokratien, mit klarem Handeln und Präsentationen einer positiven Zukunft darauf zu reagieren.

Positive Kampagnen, wie sie Barack Obama während seiner Wahlkämpfe angeführt hat, zeigen, dass das Vermitteln einer klaren Vision langfristige Wirkung hat. „Positive Kampagnen sind wirkungsvoll, auch wenn sie nicht sofort Ergebnisse zeigen“, erklärt Kazemi.

In der aktuellen politischen Landschaft Deutschlands rät Kazemi den Demokraten, sich mit Themen zu befassen, die von Populisten besetzt sind, ohne in deren Jargon zu verfallen. Migration sei ein Beispiel, bei dem die Politik klare, realistische Lösungen präsentieren muss, um nicht auf die einfachen, oft gefährlichen Lösungen der Populisten hereinzufallen.

„Eine gelungene politische Kommunikation ist entscheidend, um dem Volk die Werte der Demokratie zu vermitteln“, betont der Berater, der daran erinnert, dass Vertrauen und Glaubwürdigkeit in der politischen Kommunikation wachsende Bedeutung haben.

Politische Kommunikation in Deutschland hat sich in der letzten Zeit stark professionalisiert, jedoch könnte sie noch mehr Unterstützung gebrauchen. Man sehe bei vielen Politikern einen langsamen Anpassungsprozess, besonders in den sozialen Medien.

„Ohne modernes Marketing wird es schwer sein, die Wahlen zu gewinnen. Letztendlich vertrauen die Menschen den Personen und deren Geschichten mehr als reinen Fakten und Daten“, schließt Dr. Kazemi seine Analyse ab, die den unmissverständlichen Ruf der Politik an die Gemeinschaft zur Nähe und Transparenz wiedergibt.

Für detaillierte Informationen zum politischen Geschehen können die Lesenden den Artikel bei www.rnz.de konsultieren.

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