Im Salzburger Land herrschen Schock und Fassungslosigkeit. Der 18-jährige Islamist Emrah I., wohnhaft in Neumarkt am Wallersee, plante offenbar einen Anschlag auf das israelische Generalkonsulat in München. Sein wahrscheinliches Motiv: Antisemitismus. Videos zeigen, wie Emrah I. am Donnerstagmorgen am Münchner Karolinenplatz um sich schießt, bevor er von der Polizei tödlich getroffen wird. Die Ermittler stufen die Tat als versuchten Terroranschlag ein.
Emrah I. ist kein unbeschriebenes Blatt. Der Bosnisch-stämmige Schüler wurde bereits im Vorjahr wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und der Verbreitung von IS-Propaganda angezeigt. Diese Ermittlungen wurden jedoch eingestellt. Sein jetziges Handeln hat jedoch für große Bestürzung in seiner Heimatgemeinde gesorgt.
Familie gut integriert
Die Überraschung und das Entsetzen sind bei den Anwohnern groß, denn die Familie von Emrah I. galt bisher als gut integriert und freundlich. Seine Mutter führt seit vielen Jahren ein Geschäft im Ort, und die Familie war erst kürzlich in einen Neubau gezogen – ein großer Traum, den sie nun verwirklicht hatte. Kunden berichten, die Mitglieder der Familie seien stets hilfsbereit und unauffällig gewesen.
Eine Nachbarin äußerte sich fassungslos: „Dass dieser ruhige, unscheinbare junge Mann ein Islamist war, kann ich kaum glauben. Sie waren nie besonders religiös, und es gab nie Anzeichen für so etwas. Die Familie schien zu 100 Prozent gut integriert zu sein.“ Die Mutter war demnach sehr stolz auf ihre beiden Söhne und legte Wert darauf, dass sie diszipliniert durchs Leben gehen.
Radikalisierung des älteren Sohnes
Jedoch wusste kaum jemand, dass sich der ältere Sohn der Familie in letzter Zeit zunehmend radikalisiert hatte. Nachdem er 2023 einen Mitschüler angegriffen hatte, beschlagnahmte die Polizei sein Handy. Auf diesem wurden Daten und ein Computerspiel gefunden, das Szenarien der Terror-Miliz IS nachstellt und Tötungsszenen simuliert. Diese Funde ließen bereits auf eine gefährliche Entwicklung schließen.
Die Ereignisse in München werfen nun ein neues Licht auf die Situation. Trotz der Integration und des exemplarischen Verhaltens der Familie konnte eine schleichende Radikalisierung nicht verhindert werden. Die Tat und ihre Hintergründe werden nun intensiv untersucht, um herauszufinden, wie es zu einer derartigen Eskalation kommen konnte und ob es Warnzeichen gab, die übersehen wurden.
Die betroffene Gemeinde steht unter Schock und reflektiert über die Ereignisse, während die polizeilichen und behördlichen Untersuchungen weiterlaufen. Emrah I.s Tat bleibt nicht nur für die betroffene Familie ein schmerzvoller Schock, sondern wirft auch Fragen über die Möglichkeiten und Grenzen der Prävention von Radikalisierung auf. Die Gesellschaft sucht nach Erklärungen und Wegen, um derartige Tragödien in Zukunft zu verhindern.
– NAG