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Schock: AfD feiert in Potsdam mit Millionen-Abschiebe-Song!

Ein AfD-Partysong sorgt auf einer Wahlparty in Potsdam für Aufsehen, während politische Strömungen der Mitte nach fröhlichen, witzigen und liberalen Antworten auf die provokative und ethnisch polarisierende Strategie der AfD suchen.

„Hey, jetzt geht’s ab, wir schieben sie alle ab“, hallt es durch die Räume, während die Mitglieder der Jugendorganisation der AfD (Junge Alternative – JA) am Sonntagabend in Potsdam ausgelassen feiern. Der skandierte Text begleitet eine Melodie, die von der Band Die Atzen stammt, bekannt für ihre Partymusik, die in Clubs mit Autobahn-Thema gespielt wird. Sogar die Chefin der JA springt zu diesem fragwürdigen „Soundtrack“ herum. Ein Schild inmitten der tanzenden Menge spezifiziert die bedrohliche Botschaft: „Millionenfach“ Abschiebungen.

In Deutschland leben etwa 200.000 Personen, die ausreisepflichtig sind. Diese Zahlen scheinen die Grundlage für die radikalen Vorschläge der AfD zu bilden, die allerdings weniger auf ein verbessertes Asylsystem abzielen als vielmehr auf eine Strategie, das Leben der nicht als „deutsch“ geltenden Personen untragbar zu machen. Besonders in Brandenburg hat die AfD Vorschläge unterbreitet, die Asylberechtigten und ukrainischen Kriegsflüchtlingen das Betreten öffentlicher Veranstaltungen verbieten würden. Dies erinnert stark an die Nürnberger Rassegesetze, wie der Brandenburger BSW-Chef treffend verglich.

Zwei Seiten einer Selbstoptimierungskultur

Während die AfD-Jugend es schafft, junge Leute mit provokanten und eingängigen Partyhymnen zu erreichen, spricht die Jugend anderer politischer Strömungen bisher weniger überzeugend zu ihrer Zielgruppe. Auch der Nationalsozialismus begann als vermeintlich fröhliche Bewegung, die mit ihrer gesteigerten Unterhaltung und klaren Inklusions- und Exklusionskriterien punkten wollte. Diese Strategien erweisen sich als verlockend für jene, die ein festes Zugehörigkeitsgefühl suchen.

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Es reicht nicht aus, sich über solche Slogans und Feiern zu empören, wenn man keine jugendliche Alternativbewegung hat, die genauso mitreißend und ideenreich ist. Die FDP und die Grünen waren vor einigen Jahren noch die Favoriten der jungen Wählerschaft – beide stehen symbolisch für verschiedene Aspekte der Selbstoptimierung. Aber auch das könnte in fünf Jahren wieder anders aussehen, da sich die Einstellungen der Jugendlichen auf neuen Algorithmen und Trends ständig ändern.

Die AfD zeigt mit ihrer erfolgreichen Ansprache eine klare Strategie auf, wie sie die Jugend für sich gewinnen und auf Linie halten kann. Während dessen wirken die Bemühungen anderer, wie beispielsweise den von angegrünten Moderatoren bei einer FFF-Demo in Berlin, eher kläglich. Hier singen sie zu einem Kinderlied über den drohenden Klimawandel und den bevorstehenden Untergang. Diese düsteren Botschaften verstehen es nicht, die junge Generation mitzuziehen. Wer kann also mit positiven, aufbauenden und liberalen Ideen aufwarten, die Jugendliche begeistern und zusammenführen?

Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.welt.de.

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Politikredakteur Jan Alexander Casper ist für WELT oft als Reporter in Ostdeutschland unterwegs.

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