Im Herzen von Niedersachsen, genau genommen in Salzgitter, gibt es große Spannungen rund um das geplante Atommüll-Endlager im ehemaligen Schacht Konrad. Nach einem Antrag von Umweltverbänden, der eine Rücknahme der Genehmigung für den Bau des Endlagers forderte, hat das niedersächsische Umweltministerium diese Forderung nun zurückgewiesen.
Die Entscheidung, die am Freitag veröffentlicht wurde, kommt nicht gerade unerwartet – sie folgt auf umfassende rechtliche Überprüfungen des Antrags. Umweltverbände wie der Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund (NABU) hatten gehofft, damit ihrem langjährigen Widerstand gegen das Projekt neuen Schwung zu verleihen, jedoch blieb ihr Antrag erfolglos.
Hintergrund und Genehmigungsstatus
Der Schacht Konrad wurde in den 1970er Jahren stillgelegt, nachdem er nur zwölf Jahre im Betrieb war. Die Idee, ihn als Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle zu nutzen, entstand erst, als die Rentabilität des Eisenerzabbaus zu sinken begann. Seit 1982 wird über die Genehmigung diskutiert, und im Jahr 2002 erhielt das Land Niedersachsen schließlich die Baugenehmigung. Dennoch blieb das Projekt nicht ohne Kontroversen, denn es gab über 290.000 Einwände von Bürgern und Institutionen, die über die Jahre vorgebracht wurden.
Die derzeitigen Pläne sehen vor, bis zu 303.000 Kubikmeter Atommüll in dem Lager zu lagern. Diesem Aufwand stehen die bereits in Zwischenlagern befindlichen 120.000 Kubikmeter schwach- und mittelradioaktiver Abfälle gegenüber, die aus verschiedenen Sektoren wie Medizin, Forschung und der Stilllegung von Kernkraftwerken stammen. Im Gegensatz dazu werden hochradioaktive Brennelemente separat gelagert, wobei die Suche nach einem geeigneten Endlager für diese Art von Abfall laut Behördenangaben bis zu 50 Jahre in Anspruch nehmen könnte.
Aktuelle Entwicklungen und Ausblick
Die Umweltverbände wiesen auf veraltete Pläne hin, die nicht mehr dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik entsprechen, und forderten eine gründliche Überprüfung. Dennoch urteilte der Umweltminister Christian Meyer, dass die von den Verbänden vorgebrachten Punkte nicht ausreichten, um die Genehmigung zu widerrufen.
Aktuell bleibt die Frage offen, ob die Umweltverbände gegen die Entscheidung Berufung einlegen. BUND-Landesgeschäftsführerin Tonja Mannstedt betonte, dass ihrer Sicht die Voraussetzungen für eine Aufhebung der Genehmigung gegeben seien. Sie äußerte Bedenken hinsichtlich der Sicherheit dieses alten Bergwerks, in dem zukünftige Generationen mit der Lagerung von radioaktiven Abfällen konfrontiert werden könnten.
Zu all dem kommt hinzu, dass die Kosten für das Endlager auf geschätzte 5,47 Milliarden Euro angewachsen sind, was eine erhebliche Steigerung im Vergleich zu den anfänglichen Schätzungen von etwa 4,4 Milliarden darstellt. Auch der Fertigstellungstermin hat sich verschoben: Statt 2027 wird nun frühestens 2029 mit dem Abschluss der Bauarbeiten gerechnet. Diese Entwicklungen sorgen in der Region für anhaltenden Widerstand von verschiedenen Gruppen, darunter auch der Oberbürgermeister von Salzgitter und Gewerkschaften wie die IG Metall.
Wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die Umweltverbände tatsächlich rechtliche Schritte unternehmen, bleibt abzuwarten. Der Widerstand gegen das Atommüll-Endlager zeigt, wie polarisiert das Thema bleibt, und verstärkt die Diskussion über Sicherheitsstandards und Generationengerechtigkeit im Umgang mit radioaktivem Abfall. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf lomazoma.com.