Ein Sturm der Entrüstung fegt durch Frankfurt-Rödelheim! Eine zweite große Flüchtlingsunterkunft wird ausgerechnet in derselben Straße gebaut, wo bereits seit 2016 eine ähnliche Einrichtung existiert. In einer ruhigen Seite von Rödelheim entsteht bis Ende 2025 eine neue Unterkunft für bis zu 280 Geflüchtete und Wohnsitzlose, was die Einwohner auf die Barrikaden treibt.
Am Dienstagabend platzte der Saal der Christ-König-Gemeinde aus allen Nähten. Über hundert Bürger drängten sich dicht aneinander, während Lautsprecher im Vorraum erklangen, um den zurückgebliebenen Zuhörern einen Einblick zu gewähren. Die Ortsvorsteher Johannes Lauterwald, bemüht kühlen Kopf zu bewahren, während sich Frust und Sorgen der Bewohner Bahn brachen.
Spaltung unter den Stadtteilen
Die Baustelle sorgt für immensen Unmut. Straßen blockiert, Bürgersteige knapp passierbar – für die Rödelheimer geht nichts mehr voran. Die lokale CDU klagt: „Warum konzentriert sich die Unterbringung nur hier?“ Es flammen Diskussionen über Benachteiligung gegenüber den „reicheren“ Gebieten wie dem Westend und Nordend auf. Die Emotionen kochen hoch, ein Zwischenruf resümiert die Stimmung: „Was ist mit dem Westend?“
Ganze fünf Unterkünfte bietet Rödelheim bereits, die geplante Erweiterung in Bockenheim wird die Zahl nochmals erhöhen. Derweil versucht Christamaria Weber von der Stabsstelle Unterbringungsmanagement zu erklären, dass Flächenkonkurrenz der große Gegner ist: Über 1.565 Standorte wurden überprüft, doch nur 198 als brauchbar befunden. Trotzdem: Die Frage bleibt, warum gerade Rödelheim die zusätzliche Last tragen muss.
Eine Debatte prallt auf Realität
Die Stadt kämpft mit geopolitischen Schatten; immer mehr Geflüchtete und Kriegsvertriebene, insbesondere aus der Ukraine, drängen zur Unterbringung. Rödelheim zählt unter den Top-Drei Stadtteile mit den meisten Plätzen. Und obwohl online viel diskutiert wurde, verlief die Bürgerfragestunde meist gesittet, wenn auch hitzig. Emotionen schäumten auf, wurden jedoch überwiegend in konstruktive Bahnen gelenkt. „Integration braucht Platz“, forderte eine Bürgerin schließlich. Die Debatten werden nicht leiser und die Herausforderungen bleiben bestehen.