Ricarda Lang, die ehemalige Vorsitzende der Grünen und Bundestagsabgeordnete, sorgt mit ihrer offenen Selbstkritik für Aufsehen. In der ARD-Sendung „Caren Miosga“ sprach sie über einige ihrer damaligen Aussagen und gestand, dass sie sich „ziemlich peinlich“ für bestimmte Äußerungen schämt. So hatte sie im März 2023, nach einem für die Grünen ungünstig verlaufenen Ampel-Koalitionsausschuss, von einer „riesigen Solarausbauoffensive“ gesprochen und geäußert, dass kein Kilometer Autobahn ohne die Anbindung an erneuerbare Energien gebaut werden sollte. Diese Rückblick auf das Geschehen kam nicht gut an, und Lang betonte, dass sie jetzt die Worte, die sie gewählt hat, als „Mist für Gold verkauft“ empfindet, wie sie es selbst formulierte.
Politik im Zeichen von Gewinnern und Verlierern
Lang thematisierte zudem die problematische Kommunikationsstrategie der Politik, die stark zwischen Gewinnern und Verlierern unterscheidet. Sie kritisierte, dass solche Einstellungen der „Blasenlogik“ des politischen Berlins folgen, was letztlich nicht im Interesse der Bürger sei. „Ich wurde sehr, sehr selten von Bürgern gefragt, ob das ein roter Erfolg ist, ein gelber Erfolg oder ein grüner Erfolg. Sondern: ‚Was bedeutet das für mich? Wie kann ich es bezahlen?‘“, erklärte Lang. Diese Aussage verdeutlicht, wie sehr die Politik oft von ihren eigenen Maßstäben entfremdet ist, anstatt die Bedürfnisse der Wähler in den Vordergrund zu stellen, wie auch die Bilder in der Berichterstattung zeigen.
Laut Lang ist es notwendig, die Muster des politischen Diskurses zu durchbrechen und wegzukommen von der Dichotomie zwischen Erfolg und Misserfolg. Sie gab an, dass dieser Wettkampf oft zu fragwürdigen Aussagen führe, die nicht immer die Realität widerspiegeln. Ihr Rücktritt als Parteivorsitzende, den sie als Trauer und Erleichterung zugleich empfand, soll für einen Neuanfang innerhalb der Partei sorgen, was die Relevanz von Langs Aussagen weiter unterstreicht, wie die Gmünder Tagespost berichtet.