In der Nacht zu Sonntag wurde im rheinland-pfälzischen Hachenburg eine umfangreiche Polizeirazzia durchgeführt, die ein mutmaßliches Treffen mit rechtsextremem Hintergrund auflöste. Etwa 130 Teilnehmer, die laut Polizei größtenteils dem „rechten Spektrum“ entstammen, waren anwesend. Über 200 Polizisten waren mobilisiert worden, um die Personalien der Anwesenden aufzuzeichnen. Diese Aktion folgt auf verstärkte Hinweise über geplante Kampfsportveranstaltungen, an denen auch Teilnehmer aus dem benachbarten Ausland teilnahmen.
Bevor das Event begann, hatten sich die Befürchtungen über eine Ansammlung von rechtsextremen Kämpfern und Sympathisanten erhärtet. Unter den Anwesenden befanden sich auch Jugendliche unter 18 Jahren, was die Besorgnis über die Veranstaltung zusätzlich steigert. Der Veranstalter wird mit einem regionalen Ableger der rechtsextremistischen Kleinpartei III. Weg in Verbindung gebracht, die bereits seit Jahren im Visier der Sicherheitsbehörden ist.
Kampfsport und Ideologien
Während der Razzia fand die Polizei in der sogenannten Fassfabrik in Hachenburg einen improvisierten Boxring vor. Die Art der Veranstaltung, so ein Polizeisprecher, diente nicht nur der sportlichen Betätigung, sondern vielmehr der Stärkung einer gemeinsamen Ideologie, die sich deutlich in der Auswahl der Teilnehmer und den Aktivitäten widerspiegelte. Zunächst hatte die Polizei keine Anzeichen für einen Widerstand während der Personalienaufnahme festgestellt, was darauf hindeutet, dass die Veranstaltung im Wesentlichen ohne größere Zwischenfälle ablief.
Die Veranstaltung war aufgrund ihrer Natur in einem geschlossenen Raum nicht als offizielle Versammlung anzusehen, was bedeutete, dass keine Anmeldung erforderlich war. Dennoch wurde der rechtsextreme Hintergrund der Zusammenkunft von den Beamten intensiv untersucht, um festzustellen, inwiefern das Event verbotenes Gedankengut propagierte.
Außerdem wurden einige Verstöße gegen das Betäubungsmittel- und Waffengesetz registriert. Drogen wurden sichergestellt, jedoch keine Schusswaffen, was die Behauptungen über die Gefährlichkeit der Veranstaltung etwas relativiert. Der Fokus lag dennoch klar auf der ideologischen Zusammensetzung des Events, was die Sicherheitsbehörden weiterhin beschäftigt hält.
Der III. Weg unter Beobachtung
Die rechtsextremistische Partei III. Weg wurde 2013 gegründet und hat derzeit etwa 800 Mitglieder und Sympathisanten. Ihr ideologischer Kern ist stark nationalsozialistisch, antisemitisch sowie rassistisch geprägt, wie das Bundesamt für Verfassungsschutz in seinem letzten Bericht festhielt. Diese Partei hat sich besonders durch aggressive Rhetorik zum Thema Asyl und Einwanderung hervorgetan, was in der aktuellen politischen Landschaft alarmierende Wellen schlägt.
Die Fassfabrik in Hachenburg gilt als wichtiger Knotenpunkt für rechte Aktivitäten im Westerwald. In der Vergangenheit fanden dort regelmäßig Selbstverteidigungstrainings sowie Veranstaltungen für rechtsextreme Kollektive statt, was die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden auf diese Region lenkt. Interessierte sind eingeladen, weitere Details über die Hintergründe der Veranstaltung und deren Bedeutung in der rechtsextremen Szene zu erfahren, wie www.dw.com berichtet.