Ravensburg – Ein unfassbarer Fall erschüttert Oberschwaben: Der 25-jährige Student Samuel R. steht vor Gericht, angeklagt wegen Totschlags. Er soll seinen eigenen Großvater mit einem Colt-Revolver ins Gesicht geschossen haben – herausragende Schlagzeilen für die Gemüter in der Region! Alles geschah vor der Tür des sogenannten „Jagdzimmers“ im Haus des Opas, umgeben von Jagdtrophäen und Waffen. Doch statt Ehrfurcht vor der Jagdausrüstung verleitete Samuel eine irre Angst vor einer Seelenräuber-Verschwörung zu dieser Tat.
Aufgewachsen auf einem malerischen Anwesen bei Waldburg, inmitten von Wiesen und Wäldern, hörte für Samuel R. die Idylle auf, als er von der Vorstellung gepackt wurde, alte Nazis könnten junge Seelen übernehmen wollen. Eine Vorstellung, die ihm selbst seinen Opa als Bedrohung erscheinen ließ, so der renommierte Gutachter Dr. Hermann Assfalg. Nichtsahnend finanzierte der Großvater Samuels Jagdleidenschaft und bezahlte mehrfach die 200-Euro-Prüfungsgebühr, obwohl der Enkel mehr als zehnmal durch die Jägerprüfung fiel.
Schüsse der Enttäuschung und Angst
Am 18. Juni sollte es dann zur Bluttat kommen. Samuel soll insgesamt fünf Schüsse auf seinen Großvater abgegeben haben, zwei davon trafen ihn tödlich im Gesicht. Nachdem er mit der Waffe in sein Zimmer ging, rief er selbst die Polizei. Die Beamten fanden den Großvater tot in einer Blutlache – ein Bild des Grauens, das man so schnell nicht vergisst! Besonders brisant: Der Waffenschrank im Haus des Opas stand offen, bestückt mit sechs Gewehren.
Kurz nach der Tat wurde Samuel R. auf einem angrenzenden Feld verhaftet, ohne großen Widerstand zu leisten. Im bevorstehenden Prozess, zu dem zehn Zeugen geladen sind, schweigt sein engstes Umfeld. Ob Samuel R. schuldfähig ist, wird entscheidend sein – das Urteil wird am 13. Dezember erwartet. Wird die wahnsinnige Theorie als Motiv anerkannt? Die Antwort darauf wird sehnsüchtig erwartet.