Am Flughafen Kassel-Calden haben Aktivisten der Klimagruppe „Letzte Generation“ am vergangenen Samstag eine auffällige Protestaktion inszeniert. Ziel war es, auf die umstrittenen finanziellen Unterstützungen für den Flughafen aufmerksam zu machen. Jährlich fließen Millionen Euro an Steuergeldern in den Betrieb, trotz eines konstanten Defizits. Die Protestierenden agierten mit einer klaren Botschaft: „How dare you?“, ein Zitat der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg.
Die Demonstration fand inmitten von mehreren Herausforderungen statt, die der Kassel Airport seit seiner Eröffnung vor mehr als zehn Jahren bewältigen musste. Eigenen Angaben zufolge hat der Flughafen bisher niemals Gewinne erzielt und die Passagierzahlen liegen weit hinter den Erwartungen zurück. Der Polizeisprecher erklärte, dass sich sieben Aktivisten friedlich vor dem Terminal versammelten und die Fassade mit orangefarbenen Buchstaben beschmierten. Diese Aktion sollte symbolisch darauf hinweisen, dass die Subventionen für den Flughafen nicht gerechtfertigt sind.
Die Aktivisten fordern von der Bundesregierung einen sofortigen Stopp der Subventionen. In einer offiziellen Mitteilung äußerten sie, dass es an der Zeit sei, die wirtschaftlichen Grundlagen zu prüfen und auch das „milliardenfache Leiden von Menschen“ zu berücksichtigen. Laut dem hessischen Verkehrsministerium betrug das Defizit des Kassel Airports im Jahr 2023 fast 5 Millionen Euro.
Hintergründe der Protestaktion
Die Situation wird kompliziert durch die Tatsache, dass Hessen als Hauptanteilseigner des Flughafens agiert, mit einem Anteil von 68 Prozent. Die Stadt Kassel und der Landkreis sind jeweils mit 14,5 Prozent beteiligt, während die Gemeinde Calden nur 3 Prozent hält. Dies wirft Fragen zur gerechten Verteilung von Steuermitteln auf und zur Notwendigkeit, solche Einrichtungen trotz wiederholter Verluste am Leben zu halten.
Die Aktionsgruppe hat bereits angekündigt, dass weitere Proteste in den kommenden Wochen folgen werden. Die Diskussion über die Sinnhaftigkeit finanzieller Unterstützung für Regionalflughäfen, die keine wirtschaftlichen Perspektiven haben, hat an Fahrt gewonnen. Es bleibt abzuwarten, welche politischen Schritte die Bundesregierung nun unternehmen wird, um diesen Forderungen nachzukommen.
Mehr Informationen zu den Hintergründen des Protests und der aktuellen Situation am Flughafen Kassel sind hier zu finden auf www.hna.de.