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In einer beunruhigenden Entwicklung zeigen die aktuellen Zahlungen in der österreichischen Privatinsolvenzstatistik einen leichten Rückgang. Im Jahr 2024 wurde die Gesamtzahl der Privatinsolvenzen auf gerade mal 9.634 Verfahren registriert, das sind 1,0% weniger als im Vorjahr. Während sich dieser Rückgang positiv anfühlt, war ein weiterer Blick auf die Unternehmensinsolvenzen eher ernüchternd. So berichtet die Creditreform, dass die Firmeninsolvenzen stark gestiegen sind, während viele Österreicherinnen und Österreicher trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten noch nicht von einer Rezession betroffen sind. Diese paradoxe Situation wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter ein stabiler Arbeitsmarkt und staatliche Unterstützungsmaßnahmen. Gerhard M. Weinhofer von Creditreform warnt jedoch, dass diese positive Entwicklung möglicherweise nicht von Dauer sein wird. "Die Wirtschaftskrise wird auch in der breiten Masse der Bevölkerung ankommen, wenn die Politik nicht rasch gegensteuert," erklärt er und betont die möglichen Folgen von Jobverlusten.
Strukturwandel und Arbeitsplatzabbau in Deutschland
Themen, die auch die Nachbarländer betreffen: In Deutschland sieht sich die verarbeitende Industrie einem tiefgreifenden Strukturwandel gegenüber. Laut Wirtschaftsexperten Jens Südekum ist die Situation in den Kernbranchen, darunter Automobil- und Maschinenbau, alarmierend. "Wir erleben bereits eine Deindustrialisierung", sagt er und verweist auf die drastischen Jobverluste in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie. Aktuelle Rückgänge bei Unternehmen wie Volkswagen und Thyssenkrupp unterstreichen die Dringlichkeit dieser Krise. Der ifo-Index im Verarbeitenden Gewerbe ist auf den tiefsten Stand seit Juni 2020 gesunken, was nicht nur die Firmen, sondern auch die Beschäftigten in eine prekäre Lage bringt.
Mit zunehmendem Druck auf die deutsche Wirtschaft müssen auch direkt betroffene Sektoren vorsichtig manövrieren, um die Herausforderungen zu bewältigen. Der Stellenabbau könnte auch Auswirkungen auf die österreichische Marktlandschaft haben. Schließlich könnte sich der derzeitige Rückgang der Privatinsolvenzen als kurzfristig herausstellen, insbesondere wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht verbessern. In dieser kritischen Phase ist eine rasche politische Intervention dringend erforderlich, um die drohende Krise abzuwehren, wie von Weinhofer angedeutet.
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