In Südkorea bahnt sich ein politisches Erdbeben an: Das Parlament in Seoul stimmt am Samstag über einen Antrag zur Amtsenthebung von Präsident Yoon Suk-Yeol ab. Der Antrag, eingebracht von der Opposition, findet in einem Klima der Unsicherheit statt, ausgelöst durch Yoons umstrittene Maßnahme, das Kriegsrecht einzuführen. Als Grund für diesen drastischen Schritt nannte Yoon den „Schutz eines liberalen Südkoreas vor Bedrohungen durch Nordkoreas kommunistische Truppen“. Diese Entscheidung, die für großes Aufsehen sorgte, wurde zwar schnell wieder zurückgenommen, invasivetr aber ein Chaos aus Protesten, wie oe24.at berichtet.
Proteste und Unsicherheiten
Die Opposition, die über eine komfortable Mehrheit im Parlament verfügt, ist jedoch auf die Unterstützung der Regierungspartei angewiesen, um die notwendige Zweidrittelmehrheit zu erreichen. Der Vorsitzende der Regierungspartei PPP, Han Dong Hoon, äußerte ernsthafte Bedenken über Yoons geistigen Zustand und warnte, dass weitere extreme Maßnahmen wie die Einführung des Kriegsrechts die Republik Korea in große Gefahr bringen könnten. Diese Vorwürfe kommen nicht von ungefähr: Yoon steht im Verdacht, die Verhaftung von führenden Politikern angeordnet zu haben, die er als „staatsfeindliche Kräfte“ bezeichnete, was die politische Lage zusätzlich anheizt, wie orf.at ausführlich beschreibt.
Im Vorfeld der Abstimmung mobilisieren sich zehntausende Menschen in Seoul für Massenproteste, die ein Ende von Yoons Präsidentschaft fordern. Schätzungen zufolge könnten bis zu 200.000 Teilnehmer auf die Straßen gehen, während Umfragen zeigen, dass Yoons Zustimmungsrate auf einen historischen Tiefstand von nur 13 Prozent gesunken ist. Die Abgeordneten der Opposition haben außerdem beschlossen, über Nacht im Parlament zu campieren, aus Angst vor einer weiteren Eskalation durch Yoon, der sich seit Tagen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Der Druck auf den Präsidenten wächst, und die kommenden Stunden könnten entscheidend für die Zukunft der südkoreanischen Politik sein.
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