Nach den jüngsten Landtagswahlen sind die Reaktionen der politischen Akteure im Landkreis Dillingen vielfältig und zeigen ein Spektrum an Zufriedenheit sowie Besorgnis. Manuel Knoll, der Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der CSU, äußerte sich positiv über das Wahlergebnis der CDU und deren Führungsfigur, Ministerpräsident Michael Kretschmer. „Ein gutes und zufriedenstellendes Ergebnis“, so Knoll, der sich über die Unterstützung des Ministerpräsidenten während des Wahlkampfes freut. Trotzdem bleibt ihm die Entwicklung der AfD sowie des neuen BSW nicht verborgen, die er als „destruktive Parteien“ bezeichnet.
Knoll macht deutlich, dass er mit dem Wahlausgang gerechnet hatte. Von besonderem Interesse für ihn war die Frage, ob es gelingen würde, die AfD durch strategische Koalitionen auszuschließen. Seiner Meinung nach sollte es auf allen Ebenen ein „Kooperationsverbot mit der AfD“ geben, auch wenn er die nachvollziehbaren Forderungen zur Ausweitung des Unvereinbarkeitsbeschlusses zum BSW kritisch sieht. Er fordert, dass die Landesverbände selbst entscheiden sollen, wie sie ihre Regierungen bilden, um die Handlungsfreiheit der jeweiligen Parteien nicht zu beschneiden.
Die AfD und ihre Position
Peter Kappatsch, der Kreisvorsitzende der AfD, der den Wahlabend in Lauingen verbrachte, war ebenfalls erfreut über das Ergebnis seiner Partei. Kappatsch erklärte jedoch, dass die Resultate „letztlich brotlose Kunst“ wären, wenn keine Koalition mit seiner Partei angestrebt würde. Die Wählerschaft der AfD sieht er dabei nicht als Trotzreaktion, sondern eher als Ausdruck nachhaltiger Überzeugungen. Diese Wähler seien oft unzufrieden mit der aktuellen Regierung und suchten nach alternativen Lösungen. Seiner Ansicht nach steht die CDU ganz oben auf der Liste der potenziellen Koalitionspartner.
Kappatsch sieht die AfD als eine „Kopie der CDU vor 30, 40 Jahren“ und fordert von der Union eine Rückbesinnung auf konservative Werte. Kompromisse mit der Linkspartei BSW lehnt er vehement ab, da er die Partei als rein ideologisch geprägt ansieht, mit wenig inhaltlicher Überschneidung, außer in Bezug auf den Ukraine-Krieg.
Reaktionen von anderen Parteien
Die SPD zeigte sich von dem Wahlergebnis enttäuscht. Niklas Junkermann, SPD-Kreisvorsitzender, bezeichnete die sechs oder sieben Prozent als „kein Zeugnis einer erfolgreichen Wahl“. Demnach sei das Ergebnis keine Überraschung, es spiegle vielmehr die Unzufriedenheit mit der Bundespolitik wider. Junkermann befürchtet, dass die Tür für eine Koalition mit der AfD, so wie von Friedrich Merz angedeutet, weiter geöffnet werden könnte. Dennoch betont er die Notwendigkeit, nur mit demokratischen Kräften zu verhandeln.
Auf der anderen Seite zeigt sich der FDP-Kreisvorsitzende Alois Jäger schockiert über das Abschneiden seiner Partei, die nur etwa ein Prozent der Stimmen erringen konnte. Er deutet den Wahlausgang als klare Abstrafung des politischen Establishments und schließt eine Zusammenarbeit mit der AfD als unmöglich aus, da die „Brandmauern“ noch zu hoch seien.
Der Kreissprecher der Linkspartei, Florian Leon, ist indes optimistisch. Er sieht in den kleinen Erfolgen seiner Partei Hoffnung für eine Neustrukturierung und spricht die Wichtigkeit der Themen an, die den Bürgern am Herzen liegen. Er warnt jedoch davor, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss der CDU irreführend ist, wenn er die Linke mit der AfD gleichsetzt. Leon fordert eine fundierte und demokratische Regierungsbildung ohne Einfluss extremistischer Strömungen.
– NAG