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Immer mehr österreichische Unternehmen entscheiden sich, ihre Geschäfte ins benachbarte Polen zu verlagern. Dabei arbeiten polnische Beschäftigte nicht nur um 25 Prozent mehr, sondern kosten auch 30 Prozent weniger als ihre österreichischen Kollegen. Diese alarmierenden Fakten wurden durch den Präsidenten des NÖ-IV, Kari Ochsner, bestätigt, der eindringlich an die österreichische Politik appellierte, aktiv zu werden, um dieser besorgniserregenden Entwicklung entgegenzuwirken. „Es geht nicht mehr“, so Ochsner, der konkrete Lösungsansätze erwartet, um die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Betriebe zu sichern, wie krone.at berichtete.
Steigende Löhne und Druck auf Unternehmen
Die Löhne in Polen steigen unter dem Druck eines dynamischen Wirtschaftswachstums, und im ersten Quartal 2024 betrug das durchschnittliche Gehalt bereits 1.900 Euro, was einem satten Anstieg von 14,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklungen stehen in direktem Zusammenhang mit der Inflation und einer Anhebung des Mindestlohns um zuvor 20 Prozent, mit weiteren Erhöhungen bereits für 2025 in Aussicht. Wie GTAI erläuterte, haben insbesondere Branchen wie Ingenieurwesen und Technik deutlich profitieren können, während IT-Fachkräfte aufgrund von Marktentwicklungen stagnierende Gehälter hinnehmen mussten. Dennoch bleibt Polen im internationalen Vergleich attraktiv, da die Arbeitskosten in 2023 bei 14,50 Euro pro Stunde lagen und damit weniger als die Hälfte des EU-Durchschnitts betragen.
Die Gehaltsunterschiede zwischen verschiedenen Regionen Polens sind erheblich. Arbeitgeber in westpolnischen Woiwodschaften zahlen teilweise bis zu einem Viertel mehr als in den weniger entwickelten ostpolnischen Gebieten. Diese Gehaltsunterschiede sind für ausländische Investoren besonders relevant, da große Unternehmen in der Regel höhere Löhne als lokale Firmen bieten. Der Druck auf die heimische Industrie zur Effizienzsteigerung und die Anpassung an das sich wandelnde Lohnumfeld ist damit enorm, und Unternehmen müssen kreative Strategien entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
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