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Österreichs Biodiversität in Gefahr: Schattenseiten des Waldreichtums

Waldreichtum mit Schattenseiten: Österreichs Biodiversität in Gefahr

Tier- und Umweltschutzvereine machen am „Tag des Waldes“ auf den desaströsen Zustand der österreichischen Wälder aufmerksam. Obwohl Österreich fast zur Hälfte bewaldet ist und die Waldfläche jährlich zunimmt, lässt die Biodiversität der Wälder, ihre Schutzwirkung und die standortgemäße Naturverjüngung stark zu wünschen übrig.

Der Grund dafür liegt in den enormen Wilddichten bei gleichzeitig eingeschränktem Lebensraum für die Wildtiere. Das Schalenwild, vor allem Rehe und Hirsche, wurde seit über 50 Jahren über das natürliche Maß hinaus gezüchtet. Dies hat zur Folge, dass 2/3 des österreichischen Waldes nicht mit den standortgemäßen Baumarten verjüngt werden können.

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Die österreichische Waldinventur zeigt zudem, dass 8 % des Waldes Schälschäden aufweisen, wobei besonders die sensiblen Schutzwälder vom übermäßigen Wildeinfluss betroffen sind. Durch die Überalterung der Schutzwälder entsteht ein großer Bedarf an standortgerechter Verjüngung mit klimafitten Baumarten, der aufgrund der überhöhten Wildbestände nicht erfüllt werden kann.

Der Schaden allein durch Wildverbiss im Wald wird vom Rechnungshof auf jährlich 200 Millionen Euro geschätzt. Zusätzlich werden jährlich 120.000 Wildtiere auf Österreichs Straßen getötet, was eine direkte Folge der hohen Wilddichten und des eingeschränkten Lebensraums ist.

Die Landesjagdverbände sind bisher nicht bereit, den Schalenwildbestand zu reduzieren und einen Paradigmenwechsel in den Jagdrevieren einzuleiten. Aus diesem Grund starten der Ökologische Jagdverband Österreichs, Tierschutz Austria, der Verein gegen Tierfabriken und die Arbeitsgemeinschaft Wildtiere in Wissenschaft und Forschung das Volksbegehren „Für ein Bundesjagdgesetz“. Damit soll weniger Bürokratismus, mehr Ökologie, Tierschutz und Artenschutz in den Jagdrevieren erreicht werden.

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Tierschutz Austria betont zudem die wichtige Rolle von Raubtieren, wie zum Beispiel Wölfen, für das ökologische Gleichgewicht und die gesunde Entwicklung der Beutetierpopulation. Eine umfangreiche Studie zeigt, dass Wölfe dazu beitragen, die Wälder zu verjüngen, indem sie die Bestände von Schalenwild regulieren und Verbissschäden im Wald verringern.

Es ist wichtig, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Wilddichten in den österreichischen Wäldern zu reduzieren und den Lebensraum der Wildtiere zu verbessern. Nur so kann die Biodiversität gesichert und die Wälder langfristig geschützt werden.

Tabelle: Schäden durch Wildverbiss in österreichischen Wäldern (Quelle: Rechnungshof)

Jahr Schaden in Millionen Euro
2018 200
2017 180
2016 170
2015 190

Quelle: www.bundesjagdgesetz.at



Quelle: Tierschutz Austria / ots

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