In Deutschland formiert sich eine massive Widerstandsbewegung gegen die AfD, die auf breite Unterstützung stößt. Hunderttausende Menschen gehen in deutschen Städten auf die Straße, um gegen Rechtsradikalismus und die AfD zu protestieren. Selbst in Bayern, einer konservativen Hochburg, fanden Massendemonstrationen statt, wie etwa am vergangenen Sonntag in München, wo fast 200.000 Menschen teilnahmen. Diese beeindruckende Solidarität und vielseitige Unterstützung über ideologische Grenzen hinweg sorgen auch in Österreich für Diskussionen.
Vor rund 20 Jahren mobilisierte sich die österreichische Bevölkerung bereits gegen einen Rechtsruck, als der damalige Kanzler Wolfgang Schüssel die rechtsextreme FPÖ unter Jörg Haider in die Regierung holte. Damals demonstrierten rund 300.000 Menschen in Wien für Demokratie und Menschenrechte. In Deutschland hingegen scheint die Widerstandsbewegung gegen die AfD aktuell stärker und breiter aufgestellt zu sein als je zuvor.
In Österreich hingegen bleibt es auffallend ruhig, obwohl die FPÖ und ihr Parteichef Herbert Kickl in den Umfragen stabil an der Spitze liegen. Die Verbindungen zwischen der FPÖ und neofaschistischen Gruppen wie den Identitären sind bekannt, aber ein organisierter Widerstand dagegen ist nicht in Sicht. Kritiker warnen davor, die FPÖ und ihre radikalen Ansichten zu verharmlosen, da es nicht nur auf die Form, sondern vor allem auf den Inhalt ihrer Ideologien ankommt.
Die schweigende Haltung der Gewerkschaften und Kirchen in Österreich wird ebenfalls kritisch betrachtet. Viele warten ab, ob Herbert Kickls Umfragewerte bei den anstehenden Nationalratswahlen im Herbst tatsächlich bestätigt werden und die FPÖ erneut in die Regierung kommt. Die Österreicher sehen daher gespannt auf die eigene politische Zukunft und stehen vor der Herausforderung, ihre demokratischen Werte zu verteidigen. Es bleibt abzuwarten, ob Österreich in der Krise der Demokratie eine ähnlich starke Zivilgesellschaft mobilisieren kann wie Deutschland.