Ein historisches Treffen auf der Gefängnisinsel Imrali sorgt für Aufsehen: Abdullah Öcalan, der inhaftierte Gründer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), hat sich offenbar für einen Dialog mit der türkischen Regierung ausgesprochen. Bei einem Besuch durch Delegierte der prokurdischen Partei DEM, Sirri Süreyya Önder und Pervin Buldan, gab Öcalan an, er werde einen positiven Beitrag zu den von Präsident Recep Tayyip Erdogan und Devlet Bahçeli, dem Vorsitzenden der MHP, vorgeschlagenen Friedensbemühungen leisten wollen. Diese Entwicklung kommt nach einem zehnten Jahre lange Pause, in der die Delegation nicht mit Öcalan in Kontakt treten konnte, wie die Kleine Zeitung berichtete.
Öcalan betonte, dass die Wiederherstellung der „türkisch-kurdischen Brüderlichkeit“ nicht nur historisch, sondern auch dringend notwendig sei. Diese Worte kamen in einem Kontext, der von einem dramatischen politischen Klima geprägt ist. Nach einem tödlichen Terrorangriff der PKK in Ankara forderte Bahçeli eine öffentliche Erklärung von Öcalan zur Auflösung der PKK und zum Verzicht auf Gewalt, was auch Erdogan unterstützte. Öcalan erklärte, die DEL-Delegation müsse seine Haltung sowohl den staatlichen als auch den politischen Kreis mitteilen, um einen Fortschritt zu erreichen, wie auch fr.de berichtet.
Neuer Hoffnungsschimmer für einen Friedensprozess
Die Gespräche zwischen der DEM-Delegation und Öcalan, die als entscheidend für einen möglichen neuen Friedensprozess angesehen werden, kommen in einer Zeit, in der der letzte Friedensversuch im Jahr 2015 gescheitert ist. Dennoch äußerte Tuncer Bakirhan, Co-Parteichef der DEM, die Hoffnung, dass diese Gespräche eine neue Ära einleiten könnten. Beobachter sind jedoch skeptisch, ob tatsächlich ein Friedensprozess folgen wird, besonders nachdem das Land wieder von Gewalt erschüttert wurde. Die Gespräche unterliegen einem komplexen politischen Rahmen, der sich schwer auf die realen Fortschritte auswirken könnte.
Öcalan, der seit 1999 inhaftiert ist, gefährdete das Leben vieler Menschen im Namen seiner Sache und wird als Terrorist eingestuft. Diese nunmehr angestrebte Annäherung könnte dennoch Anzeichen für langfristige Veränderungen in der türkischen Politik darstellen und den Grundstein für eine friedlichere Zukunft legen.
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