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NRW greift Einsamkeit an: Große Konferenz in Mülheim für Betroffene!

Am 20. September präsentierte Mülheim in einer eindrucksvollen Infoveranstaltung, organisiert von Regionalbüros und der Alzheimer Gesellschaft, innovative Lösungsansätze gegen die alarmierende Einsamkeit in NRW, die bis zu 14,5 Prozent der Bevölkerung betrifft, und brachte Betroffene, Experten und zahlreiche engagierte Unterstützer zusammen, um entscheidende Vernetzungsmöglichkeiten vor Ort zu fördern.

Einsamkeit ist ein Gefühl, das viele Menschen nur zu gut kennen. Sie kann jedoch für einige zu einem dauerhaften Zustand werden, was ernsthafte Konsequenzen für die Gesundheit und das Wohlbefinden mit sich bringt. Vor diesem Hintergrund initiierte die nordrhein-westfälische Regierung, die in Deutschland ein Vorreiter für die Bekämpfung von Einsamkeit ist, eine bedeutende Veranstaltung zur Bewusstseinsbildung und Vernetzung.

Am 20. September fand im Gemeindezentrum der VEK in Mülheim an der Ruhr eine Informationsveranstaltung mit dem Titel „Einsamkeit begegnen – Wissen und Zugänge stärken“ statt. Organisiert von den Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz, hatte die Veranstaltung das Ziel, rund 60 Teilnehmenden, darunter interessierte Bürger und Fachkräfte, wichtige Informationen zum Thema Einsamkeit zu vermitteln. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Alzheimer Gesellschaft Mülheim e.V. und dem Runden Tisch Demenz durchgeführt.

Die Tragweite des Themas

Die Eröffnungsrede von Elke Riedemann, einer Vertreterin des Regionalbüros, hob die gravierenden Folgen der Einsamkeit hervor. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass chronische Einsamkeit ähnliche gesundheitliche Risiken birgt wie das Rauchen von 15 Zigaretten täglich. Zudem erhöht sich das Risiko für Demenz erheblich, um rund 40 Prozent. Solche alarmierenden Zahlen verdeutlichen, dass Einsamkeit nicht nur ein soziales, sondern auch ein gesundheitliches Problem darstellt.

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Ein Kurzfilm, der während der Veranstaltung gezeigt wurde, behandelte die Thematik spielerisch und mit einem positiven Ende. Doch die Zitatauszüge, die anschließend von Betroffenen vorgelesen wurden, zeichneten ein deutlich ernsteres Bild. Sie schilderten die emotionalen und psychologischen Auswirkungen, die Einsamkeit mit sich bringt, und schafften somit einen eindringlichen Rahmen für die darauf folgende Diskussion.

Vielfältige Angebote auf dem „Markt der Möglichkeiten“

Ein besonders spannender Teil der Veranstaltung war der „Markt der Möglichkeiten“. Peter Behmenburg, ein erfahrener Sozialarbeiter, führte durch diese Ausstellung, bei der verschiedene Organisationen ihre Angebote präsentiert und direkt mit den Teilnehmenden interagiert haben. Von Besuchsdiensten über Angehörigengruppen bis hin zu speziellen Veranstaltungen wie dem „Tanz im Schloss“ wurde ein breites Spektrum angeboten, das zeigt, wie vielfältig die Ansätze zum Umgang mit Einsamkeit in Mülheim sind.

Die momentane Forschung zum Thema Einsamkeit wurde von Bernd Schäfer, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter der Ruhr-Uni Bochum, beleuchtet. Er untersuchte die Ursachen und möglichen Maßnahmen zur Prävention. Der Austausch während des Vortrags war lebhaft und zeigte das große Interesse und die Relevanz des Themas. Ein heiß diskutierter Aspekt war die Rolle der Digitalisierung, die nicht nur ältere Menschen, sondern zunehmend auch Kinder und Jugendliche ausgrenzt und zur Einsamkeit beiträgt.

In diesem Zusammenhang wurde der fehlende Fokus auf die Isolation von Kindern und Jugendlichen als bedrückend wahrgenommen. Die Kontrolle und Erfassung dieser Zielgruppe ist noch unzureichend, was den Verantwortlichen als wichtiges Handlungsfeld erscheint. Eine Herausforderung, die nicht ignoriert werden sollte und die auch von den Teilnehmenden kritisch hinterfragt wurde.

Die Veranstaltung in Mülheim machte auch deutlich, dass das Engagement im Bereich der Einsamkeitsbekämpfung oft weiblich dominiert ist. Es wurde angeregt, dass mehr Männer sich aktiv beteiligen könnten – sei es durch Gespräche am Hilfe-Telefon oder durch Teilnahme an sozialen Veranstaltungen. Diese Überlegungen könnten zukünftige Entwicklungen auf der „Markt der Möglichkeiten“ prägen.

Allen Teilnehmenden und Organisatoren wurde bewusst, wie bedeutend es ist, die eigene Stimme zu erheben und sich für eine Gemeinschaft stark zu machen, in der jeder Platz findet und Einsamkeit keinen Raum hat. Die Veranstaltung war ein wichtiger Schritt, um die Thematik weiter in die Öffentlichkeit zu tragen und neue Initiativen zu fördern.Mehr Details dazu finden Sie hier.


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