In Chemnitz soll ein neues Testzentrum für Halbleiter entstehen, das vom Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS betrieben wird. Dieser Schritt ist Teil der Bemühungen Europas, sich unabhängiger von ausländischen Chipproduktionen, insbesondere in Asien, zu machen. Mit einer Förderung von 9,51 Millionen Euro, bereitgestellt durch das sächsische Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus sowie den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, wird der Bau des Dienstleistungszentrums nun vorangetrieben.
Am Mittwoch haben Sachsen’s Staatsminister Sebastian Gemkow und Thomas Schmidt den Förderbescheid überreicht. Die Schaffung des Test- und Zuverlässigkeitszentrums ist einer der ersten Maßnahmen, um die Wertschöpfungskette in der Halbleiterproduktion innerhalb Europas zu stärken und zu erweitern. Prof. Dr. Harald Kuhn, der Leiter des Instituts, betont, dass den Herstellern in Europa oft die nötigen Testmöglichkeiten fehlen, die hauptsächlich in Asien verfügbar sind.
Strategische Bedeutung des Testzentrums
Das geplante „Test and Reliability Center“ (TRC) wird nicht nur Forschung und Entwicklung im Bereich der Halbleiter unterstützen, sondern ist auch entscheidend für die Sicherstellung der Qualität und Zuverlässigkeit von Halbleiterbauelementen. Angesichts der fortschreitenden Komplexität neuer Halbleiterchips sind innovative Testmethoden unerlässlich. Diese Daten sind wichtig, um die Produktion effizienter zu gestalten.
Die Eröffnung des Testzentrums findet in unmittelbarer Nähe zu großen Akteuren der Halbleiterbranche wie Infineon, Globalfoundries, Bosch und TSMC statt. Dies wird die Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen verbessern und zur Ausbildung von Fachkräften beitragen. Die Technische Universität Chemnitz plant zudem, ab Oktober 2024 den neuen Studiengang „Design and Test for Integrated Circuits“ anzubieten, um den Nachwuchs in diesem zukunftsträchtigen Bereich zu fördern.
Zielgruppe und Testangebote
Das TRC ist darauf ausgelegt, sowohl großen Unternehmen als auch kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) der Halbleiterbranche Zugang zu Testmöglichkeiten zu bieten. Im ersten Schritt sollen Test- und Prüfprozesse für Demonstratoren, Pilot- und Kleinserien entwickelt werden. Der Fokus liegt hierbei auf Hochleistungselektronik, Photonik, Quantentechnologien sowie Sensoren und Aktoren.
Diese Initiative wird nicht nur die Innovationskraft in Sachsen und Europa stärken, sondern auch das Wachstum der Halbleiterindustrie fördern. Die enge Kooperation zwischen Forschung und Praxis ist dafür entscheidend. Zudem wird auf die Entwicklung intelligenter Systeme hingewiesen, die vom Fraunhofer-Institut erforscht werden. Diese „Smart Systems“ kombinieren Elektronik mit Mikro- und Nanosensoren und bieten eine Vielzahl an Anwendungen.
Das Fraunhofer ENAS begleitet die Projekte vom ersten Konzept bis zum getesteten Prototyp. Die Schaffung des Testzentrums in Chemnitz ist somit ein weiterer Schritt in Richtung technologischer Selbstständigkeit und Innovationskraft im Bereich der Halbleiterproduktion in Europa, was von vielen als essenziell angesehen wird, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.
Für weitere Informationen zu diesem Projekt und seinen Auswirkungen auf die europäische Halbleiterindustrie, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.saechsische.de.