Im brandenburgischen Liebenwalde tut sich etwas: Der einst stillgelegte „Preußische Hof“ - ein ehemaliges Hotel - steht vor einem neuen Kapitel. Einst als „Lost Place“ bezeichnet, (das bedeutet so viel wie ‚ein vergessener Ort‘), soll das Gelände bald eine Flüchtlingsunterkunft beherbergen. Bereits im Frühjahr hatte der Landkreis Oberhavel Pläne verkündet, das Gelände zu diesem Zweck zu nutzen. Damit stießen sie allerdings nicht überall auf Begeisterung, da sich viele Bürger nicht ausreichend informiert fühlten.
Seit dem 1. August 2023 hat die Oberhavel Holding Besitz- und Verwertungsgesellschaft mbH (OHBV) die Verantwortung für das Areal übernommen. Die konkrete Eigentumsübertragung lässt allerdings noch auf sich warten, da Grundbucheinträge oft länger dauern. Hinzu kommt, dass über den Kaufpreis des Terrains Stillschweigen vereinbart wurde. Auch die Nutzungsmöglichkeiten des Geländes fallen jetzt in den Zuständigkeitsbereich besagter Gesellschaft, wie www.maz-online.de berichtet.
Sicherheitsmaßnahmen und Pläne für den Umbau
Entgegen der Erwartung, dass das Gelände noch Jahre brachliegen könnte, wurde es mit Sicherheitsdiensten versehen. Diese Maßnahme dient dazu, unbefugtes Betreten zu verhindern, während die Vorbereitungen zur Umnutzung laufen. Die Sicherheitskräfte haben insbesondere das Bettenhaus „Henriette“ im Auge, dessen Zustand aufgrund von Schäden an Fenstern und Sanitäranlagen sowie Spuren von Wildtieren erheblich gelitten hat.
Das Bettenhaus „Louise“ hingegen wurde bei einer Bestandsaufnahme als besser erhalten eingestuft. Dach und Fassade sind in gutem Zustand, und auch die Fenster wurden in der Vergangenheit erneuert. Planungen laufen, beide Häuser bis Jahresende nutzbar zu machen, um dort zunächst rund 110 Flüchtlinge unterzubringen.
Herausforderungen und Investitionsbedarf
Eine gravierende Hürde stellt der Brandschutz dar, der als größter Kostenfaktor für die Umbaumaßnahmen eingeplant ist. Die elektrischen Anlagen werden derzeit ebenfalls geprüft, um eventuellen Investitionsbedarf zu ermitteln. Der Umbau erstreckt sich auch auf innere Einrichtungen, wobei vorhandene Möbelstücke genutzt werden sollen.
Interessanterweise bleibt das „Freizeithaus“, vormals mit Sauna und Hallenbad ausgestattet, unangetastet. Tobias Berger, Sozialdezernent des Landkreises, äußerte, dass dort nichts mehr zu retten sei. Im Rezeptionshaus soll jedoch eine Gemeinschaftsküche für die Geflüchteten entstehen.
Das Projekt erfordert eine umfassende Planung der Außenanlagen; möglicherweise werden im Innenhof Spielmöglichkeiten für Kinder geschaffen. Daneben wurde der Erwerb von 32 zusätzlichen Mietwohnungen in der Nähe des „Preußischen Hofs“ bestätigt, um auch den ansässigen Anwohnern langfristige Perspektiven zu bieten.
Parallel zum Umbau plant die Oberhavel Verkehrsgesellschaft, rechtzeitig zum Winterfahrplan eine Busanbindung nach Bischofswerder herzustellen. Damit sollen sowohl die zukünftigen Bewohner der Unterkunft als auch die ortsansässigen Bürger von einem besseren Nahverkehrsangebot profitieren.
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