Die Rückkehr des Wolfes in Niedersachsen hat in den letzten Jahren zu intensiven Diskussionen und Maßnahmen geführt, die sowohl die Landwirtschaft als auch den Naturschutz betreffen. Die niedersächsische Landesregierung hat jetzt ihre Initiative zur finanziellen Unterstützung von Weidetierhaltern zur Sicherung ihrer Tiere gegen Wolfangriffe vorgestellt.
Niedersachsen erhöht finanzielle Unterstützung für Weidetierhalter
Ab dem Jahr 2025 sollen Weidetierbesitzer in Niedersachsen eine Kopfprämie zwischen 40 und 60 Euro pro Tier erhalten, um Schutzmaßnahmen gegen Wölfe zu finanzieren. Diese Entwicklung ist eine Antwort auf die steigenden Zahlen gerissener Nutztiere. Bisher stehen für die Jahre 2023 und 2024 nur 7,5 Millionen Euro zur Verfügung, während die Gelder für 2025 und 2026 auf rund 8,9 Millionen Euro aufgestockt werden sollen. Die Prämien können beispielsweise zur Instandhaltung von Zäunen oder zur Anschaffung von Herdenschutzhunden verwendet werden. Die Maßnahme richtet sich an Halter von Schafen und Ziegen, die mehr als zehn Tiere besitzen.
Wolfspopulation in Niedersachsen wächst kontinuierlich
In Niedersachsen sind zur Zeit 56 Wolfsrudel nachgewiesen, dazu kommen drei Wolfspaare und zwei Einzelwölfe. Diese Zunahme der Wolfspopulation ist zwar aus naturschutzfachlicher Sicht begrüßenswert, hat jedoch auch schwerwiegende Folgen für die Tierhalter. Im Jahr 2023 wurden über 1.400 Weidetiere von Wölfen gerissen, was einem Anstieg von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Sorge unter den Landwirten wächst, wie sie ihre Tiere effektiv schützen können, ohne die Kosten zu überstrapazieren.
Dialog und Kooperationsbereitschaft zwischen Landwirtschaft und Naturschutz
Ein zentraler Aspekt der aktuellen Situation ist der Dialog zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen. Im Rahmen des Dialogforums Wolf treffen sich Vertreter der Landesregierung, Kommunen, Naturschutzverbände und Landwirte, um über den Umgang mit dem Wolf zu diskutieren. In diesem Gremium wird versucht, Lösungen zu finden, die sowohl den Naturschutz als auch die Bedürfnisse der Landwirtschaft berücksichtigen. Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte konnte aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht an einem Treffen teilnehmen.
Öffentliche Diskussion über den Umgang mit Wölfen
Die Diskussion über Wölfe wirft auch ethische Fragen auf: Grundsätzlich dürfen Wölfe nicht abgeschossen werden, es sei denn, sie verhalten sich als Problemwölfe. In solchen Fällen gibt es je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen. Die Landesregierung hat betont, dass die Rückkehr des Wolfes zum Natur- und Artenschutz als großer Erfolg zu werten ist, obwohl die Tierschützen und Landwirte oft in Konflikt geraten, wenn es um die Schutzmaßnahmen geht.
Die geplanten Maßnahmen zeigen, dass Niedersachsen aktiv daran arbeitet, den Herausforderungen aus der wachsenden Wolfspopulation zu begegnen. Die Unterstützung für die Weidetierhalter ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Balance zwischen Naturschutz und Landwirtschaft zu gewährleisten. Nur durch einen offenen Dialog können langfristige Lösungen gefunden werden, die beiden Seiten gerecht werden.
– NAG