Im Zuge der anstehenden Umstellung der Lehrpläne für die Volksschulen, Mittelschulen und AHS-Unterstufen in Österreich werden auch die Lehrpläne für den sonderpädagogischen Bereich überarbeitet. Die aktuellen Lehrpläne der Allgemeinen Sonderschule stammen noch aus den 60er-Jahren und sind als Anhang des regulären Volksschullehrplans verankert. Dies führte in der Vergangenheit zu pädagogischen und organisatorischen Herausforderungen sowohl für die Lehrkräfte als auch für die Schülerinnen und Schüler.
Bildungsminister Polaschek betont, dass die neuen Lehrpläne im sonderpädagogischen Bereich nun eine Anpassung an die Lehrpläne der regulären Schulen zum Ziel haben und die Kompetenzorientierung in den Mittelpunkt stellen. Dadurch sollen auch schulorganisatorische Erleichterungen ermöglicht werden. Die neuen Lehrpläne basieren auf den Lehrplänen der Volksschule bzw. Mittelschule und bieten vier verschiedene Förderbereiche für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf: Sehen/Blindheit, Hören/Kommunikation, Motorik/Bewegung und Emotional-Soziale Entwicklung. Für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im Bereich der kognitiven Entwicklung wurde ein eigener Lehrplan entwickelt.
Die Modernisierung der Lehrpläne umfasst die gleichen Lerninhalte wie die regulären Lehrpläne, jedoch mit angepassten Kompetenzanforderungen und flexibleren Förderschwerpunkten, die besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Schülerinnen und Schüler abgestimmt werden können. Die Entwicklung der neuen Lehrpläne erfolgte in Zusammenarbeit mit verschiedenen Expertinnen und Experten. Die Umsetzung der modernisierten Lehrpläne soll ab dem Schuljahr 2025/26 erfolgen, nachdem im kommenden Schuljahr die passenden Schulbücher eingeführt und Fort- und Weiterbildungen für die Lehrkräfte angeboten werden.
In Österreich werden derzeit etwa 29.851 Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf nach den Lehrplänen der Sonderschule oder in Teilen davon inklusiv in regulären Schulen unterrichtet. Die Entscheidung, ob ein Kind nach einem besonderen Lehrplan oder Teilen davon unterrichtet wird, erfolgt durch die Bildungsdirektion, sobald abzusehen ist, dass das Kind ohne besondere Förderung dem regulären Unterricht nicht folgen kann.
Die Kompetenzorientierung der Lehrpläne im sonderpädagogischen Bereich sowie die Entwicklung kompetenzorientierter Lehrpläne für die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) sind im Nationalen Aktionsplan Behinderung 2022-2030 als wichtige Maßnahmen festgehalten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Lehrpläne auf die sonderpädagogische Bildung in Österreich auswirken werden.
Tabelle:
Lehrpläne für den sonderpädagogischen Bereich:
Förderbereich | Lehrpläne
———— | ————-
Sehen/Blindheit | Lehrplan für den sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Sehen/Blindheit
Hören/Kommunikation | Lehrplan für den sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Hören/Kommunikation
Motorik/Bewegung | Lehrplan für den sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Motorik/Bewegung
Emotional-Soziale Entwicklung | Lehrplan für den sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Emotional-Soziale Entwicklung
Kognitive Entwicklung | Lehrplan für den sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Kognitive Entwicklung
Quelle: Eigene Zusammenstellung basierend auf der Pressemitteilung.
Quelle: BM für Bildung, Wissenschaft und Forschung / ots