Nordrhein-WestfalenPolitik

Neue Clan-Kriminalität bedroht NRW: Experten warnen vor Eskalation!

Grosseinsatz in Essen! An einem verhängnisvollen Freitagabend des 16. Juni 2023 explodierte auf dem Salzmarkt mitten in der Stadt ein Tumult, der alles außer Kontrolle geraten ließ. Rund 200 Menschen, angeblich Mitglieder eines libanesischen Clans, stürmten ein syrisches Restaurant und heizten die Stimmung so an, dass Baseballschläger, Metallstangen, Messer und sogar Möbel zu Waffen wurden. Über das Wochenende hinweg waren bis zu 400 Polizisten im Dauerstress, um die Ordnung in der Stadt zu halten. Doch es scheint, als wäre die Gewalt nur das Symptom eines tieferliegenden Konflikts zwischen libanesischen und syrischen Gruppen, der bereits einen Tag zuvor in Castrop-Rauxel seinen Anfang nahm.

In Nordrhein-Westfalen, wo die Problematik der Clan-Kriminalität mit libanesischem, arabischem und türkischem Hintergrund seit Langem bekannt ist, hat Innenminister Herbert Reul (CDU) den Kampf gegen diese Strukturen zu einem zentralen Thema gemacht. Doch die neu aufkommenden, familiengeprägten kriminellen Netzwerke syrischen Ursprungs sorgen für zusätzliche Kopfschmerzen. Diese Gruppen agieren unter teils undurchdringlichen Strukturen. Diese neuen Akteure heizen die ohnehin bestehenden Spannungen und Revierkämpfe zwischen den unterschiedlichen Clans weiter an. Kein Wunder, dass Essens Polizeipräsident Andreas Stüve klarmacht: „Wir können und wollen nicht warten.“

Gefährliche Neustrukturierung

Politikwissenschaftler Mahmoud Jaraba von der Universität Erlangen-Nürnberg wirft ein Schlaglicht auf ein wachsendes Problem: Die Entstehung neuer krimineller Clans, speziell in der syrischen Community. Im Fachjargon spricht man von einer „Neustrukturierung im Bereich der organisierten Kriminalität“, beeinflusst von der Migrationskrise. Während Clan-Razzien zur Polizei-Routine mutieren, fordert Jarabas Feldforschung eine differenzierte Betrachtung. So sind viele Syrer in Deutschland gar nicht in kriminelle Aktivitäten verstrickt, geraten jedoch aufgrund familiärer Herkunft unter Generalverdacht.

Kurze Werbeeinblendung

In Essen sind Polizei und Behörden in Alarmbereitschaft und erlassen zusätzliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Clan-Kriminalität. Dabei wird besonders auf den Anstieg an Tatverdächtigen syrischer Herkunft geschaut. Dies wirft ein brisantes Licht auf „Ehrverletzungen“ und kriminelle Auseinandersetzungen. Doch wie Jaraba warnt, könnte die exzessive Konkurrenz um illegale Märkte die Sicht auf das wahre Ausmaß der Bedrohung verstellen und weitere gewalttätige Eskalationen zur Folge haben. Um diese Netzwerke zu zerschlagen, schlägt der Bund Deutscher Kriminalbeamter vor, italienische Mafia-Bekämpfungsmethoden zu kopieren, doch bleibt abzuwarten, ob diese Pläne die notwendige Wirkung entfalten werden.


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Salzmarkt, Essen, Deutschland
Quelle
welt.de

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"