Politik

Neue Änderungen im Schulsystem: Abschließende Arbeit statt VWA an AHS und Gewaltschutzkonzepte für alle Schulen

Neue Regeln und Innovationen im Schulsystem: Was sich im nächsten Schuljahr ändert

Das Schuljahr 2022/23 bringt einige bemerkenswerte Änderungen im österreichischen Bildungssystem. Besonders hervorzuheben ist die Abschaffung der Pflicht zur Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) an den AHS und die Einführung einer „Abschließenden Arbeit“ als Alternative. Diese kann jetzt auch in Form eines Multimediaprodukts, einer Videoreportage oder eines Podcasts erstellt werden. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) argumentiert, dass die traditionelle schriftliche Arbeit angesichts moderner KI-Modelle wie ChatGPT nicht mehr zeitgemäß sei. Zukünftige Maturantinnen und Maturanten haben bis zum 30. September die Möglichkeit, sich für eine zusätzliche mündliche oder schriftliche Matura zu entscheiden.

Die Überarbeitung der Abschlussarbeiten betrifft auch die Berufsbildenden mittleren Schulen (BMS), wo die bisherigen Arbeiten komplett abgeschafft und durch neue Reflexionsinstrumente im Fachunterricht ersetzt werden. Dadurch wird ein jährlicher Wechsel von rund 10.000 bis 15.000 Jugendlichen erwartet, die von diesem neuen Ansatz profitieren.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt des neuen Schuljahres sind die Gewaltschutzkonzepte, die an allen Schulen ab Herbst implementiert werden müssen. Jeder Standort muss ein umfassendes Kinderschutzkonzept mit Risikoanalyse und eigenem Kinderschutzteam vorweisen. Die Lehrkräfte werden mit klaren Handlungsanleitungen zum Umgang mit Verdachtsfällen ausgestattet. Zudem ist eine engere Zusammenarbeit mit dem Innenministerium geplant, um Schulen direkte Ansprechpartner bei der Polizei zur Verfügung zu stellen. Das Budget für Präventionsworkshops in Schulen wird um 50 Prozent auf 2,1 Mio. Euro erhöht.

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Eine bedeutende Neuerung betrifft auch die gymnasiale Bildung, da ab diesem Schuljahr gehörlose sowie hörende Jugendliche die österreichische Gebärdensprache (ÖGS) als Alternative zur zweiten Fremdsprache belegen können. Dies ermöglicht es ihnen, in diesem Fach ebenfalls ihre Reifeprüfung abzulegen. Obwohl die ÖGS seit 2005 verfassungsrechtlich anerkannt ist, war sie in Schulen bisher kaum präsent.

Der Nationale Bildungsbericht, der Mitte bis Ende Dezember veröffentlicht wird, bietet einen umfassenden Einblick in das heimische Bildungssystem. Ein spezieller Abschnitt konzentriert sich auf die „Entwicklungsfelder“ der Schulen in Österreich, um die aktuellen Herausforderungen und Fortschritte im Bildungsbereich aufzuzeigen.

Insgesamt verspricht das neue Schuljahr spannende Veränderungen und Fortschritte im österreichischen Bildungssystem, die das Lernen und Lehren an den Schulen des Landes positiv beeinflussen dürften.

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Historische Parallelen

Ein vergleichbares Ereignis aus der Vergangenheit, das an die aktuellen Änderungen im österreichischen Bildungssystem erinnert, ist die Reform der Matura im Jahr 2014. Damals wurden auch grundlegende Änderungen eingeführt, um den Anforderungen der modernen Zeit gerecht zu werden. Ähnlich wie heute wurde die Notwendigkeit einer Neugestaltung der Abschlussprüfungen betont, um den Schülerinnen und Schülern neue Möglichkeiten zu bieten, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu zeigen. Trotz einiger Unterschiede in den konkreten Maßnahmen spiegelt sich in beiden Reformen der Wunsch wider, das Bildungssystem an die aktuellen Anforderungen anzupassen und die Vielfalt der individuellen Talente und Interessen der Schülerinnen und Schüler zu berücksichtigen.

Hintergrundinformationen

In weitere soziale Kontakte, gesellschaftliche Verpflichtungen und private Freizeitaktivitäten einzubinden, war eines der Hauptziele, die das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung im österreichischen Bildungssystem setzen wollte. Die Reform des Maturaprogramms am Bundesgymnasium berücksichtigt daher den Bedarf der Schüler an alternativen Maturaformaten. Dazu gehört auch die Wahl zwischen einer alternativen Matura in Form einer schriftlichen Arbeit oder einer mündlichen Prüfung. Diese Flexibilität soll den Schülern die Möglichkeit bieten, ihre individuellen Stärken und Interessen besser zu zeigen und ihr erfolgreichen Abschluss der Schule zu gewährleisten, ohne sich allzu sehr von standardisierten Prüfungen eingeschränkt zu fühlen.

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