Nervosität und Frust herrschen in der SPÖ im Hinblick auf die Zusammenstellung der roten Liste für die anstehende Nationalratswahl. Hinter den Kulissen gibt es Kritik, da viele bemängeln, dass die Liste von Gewerkschaft und Wien dominiert wird und es an überraschenden Kandidaten mangelt.
Die heutige Präsentation der roten Liste für die Nationalratswahl im Präsidium und Vorstand der SPÖ sorgt für Unruhe innerhalb der Partei. Einige Mitglieder sind verärgert darüber, dass SJ-Chef Paul Stich keinen gesicherten Listenplatz erhalten hat, während andere die fehlende Vielfalt an unerwarteten Persönlichkeiten auf der Liste von Andreas Babler monieren.
Besonders kritisiert wird die Dominanz von Wien und der Gewerkschaft auf der Liste. Mit Doris Bures auf Platz zwei, hinter SPÖ-Vorsitzendem Babler, stößt die Platzierung der SPÖ-Nationalratspräsidentin, die bereits als Nummer eins auf der Wiener SPÖ-Liste steht, auf Zustimmung bei den Pragmatikern in der Partei, jedoch auf Unmut bei anderen Strömungen.
Einige Mitglieder sind besorgt darüber, dass auf den vorderen Listenplätzen so viele Teilgewerkschaftschefs positioniert wurden, wie noch nie zuvor. Die Gewerkschaft und Wien spielten eine entscheidende Rolle bei Bablers Sieg gegen Hans-Peter Doskozil beim SPÖ-Parteitag im Juni 2023.
Doskozil soll angeblich Rache gegenüber den einflussreichen Gruppen in der SPÖ planen. Babler ist auf die Mobilisierungskraft der roten Gewerkschafter angewiesen, die kürzlich bei der Arbeiterkammer-Wahl ihre Stärke zeigten, sowie auf die Unterstützung aus Wien, um bei der anstehenden Nationalratswahl erfolgreich abzuschneiden. Trotz möglicher Unstimmigkeiten wird beim Parteirat am Samstag in Wieselburg mit geschlossenen Reihen gerechnet, da offene Konfrontationen nicht mehr toleriert werden würden.