In Leverkusen sorgt neuerdings ein ungewöhnlicher Selbstverteidigungskurs im örtlichen Klinikum für Aufmerksamkeit. Der Kurs, der bereits seit zwei Jahren speziell für die Mitarbeiter der Notaufnahme angeboten wird, hat nun seinen Rahmen erweitert und steht sämtlichen Angestellten der Klinik offen. Das Training zielt darauf ab, die Belegschaft durch den Chefarzt für plastische Chirurgie, Marc Busche, auf potenzielle Gewaltszenarien vorzubereiten. Busche, der als leidenschaftlicher Kampfsportler auf über 30 Jahre Erfahrung zurückblickt, vermittelt den Teilnehmern Techniken zum Selbstschutz.
Die Kurse wurden notwendig, weil sich das Arbeitsumfeld im Klinikum verschlechtert hat. Eine Mitarbeiterin schilderte dem Sender ARD die gestiegene Angst unter den Kollegen, selbst Opfer von Gewalt zu werden. Auch die wachsende Diskussion um den Einsatz von Sicherheitskräften in Kliniken spielt eine Rolle, doch selbst Busche gibt zu bedenken, dass deren Reaktionszeit häufig nicht schnell genug sei bei plötzlichen Angriffen
Unkonventionelle Verteidigungsmaßnahmen
Der Kurs lehrt den Beteiligten nicht nur den Umgang mit aggressiven Patienten und Angehörigen, sondern auch konkrete Abwehrtechniken. Im Mittelpunkt steht der Schutz des eigenen Körpers und das Halten von Distanz. Die Befreiung aus Würgegriffen und das Abwehren von Schlägen sind ebenso Thema wie das Szenario eines Messerangriffs. Besonders hervorgehoben wird dabei der Ratschlag, im Ernstfall die Flucht zu ergreifen. Sollte Weglaufen nicht möglich sein, könnten auch Alltagsgegenstände als Distanzhalter dienen. Dabei wird beispielsweise vorgeschlagen, dem Angreifer einen Arztkittel entgegenzuhalten oder im äußersten Notfall Münzen zu werfen.
Die Bedeutung dieser Maßnahmen zeigt sich in der steigenden Zahl von Angriffen in Krankenhäusern in ganz Deutschland. Zwischen 2019 und 2022 stieg die Anzahl solcher Vorfälle um 18 Prozent, wie ZDF-Heute berichtet. Ein besonders erschütternder Vorfall ereignete sich Anfang des Jahres, als in Berlin zwei Serben und ein Deutsch-Serbe einen Arzt und einen Pfleger attackierten und dies bundesweit Schlagzeilen machte.
Präventionsmaßnahmen des DRK
In Reaktion auf die zunehmende Gewalt hat auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) gehandelt. Gemeinsam mit dem steigenden Angebot verbaler Anti-Gewalt-Trainings seit 2020, führt das DRK nun auch Selbstverteidigungsschulungen für die Mitarbeiter in seinen Einrichtungen durch. Diese zusätzlichen Maßnahmen reflektieren die ansteigende Bedrohungslage im Gesundheitswesen, wie apollo-news.net berichtet.
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